Beleidigung des türkischen Präsidenten: Staatsanwalt klagt Jungs an

Zwei 12 und 13 Jahre alte Jungen sind wegen Beleidigung Erdogans angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert mindestens 14 Monate Haftstrafe.

Ein türkisches Fähnchen wird von einer behaarten Hand gegen eine unbekannte Brust gedrückt.

Es wäre nicht das erste Urteil gegen Minderjährige, die sich negativ über Erdogan äußern. Foto: reuters

ISTANBUL afp | In der Türkei ermittelt die Justiz wieder einmal gegen Minderjährige wegen „Beleidigung“ von Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Den 12 und 13 Jahre alten Jungen wird vorgeworfen, ein Plakat mit dem starken Mann des Landes zerrissen zu haben, wie die Zeitung Hürriyet am Mittwoch berichtete.

Die Staatsanwaltschaft von Diyarbakir im Südosten des Landes fordere Gefängnisstrafen zwischen 14 Monaten und vier Jahren und acht Monaten für die Schüler.

Die beiden Beschuldigten waren am 1. Mai dabei überrascht worden, wie sie in einer Straße im mehrheitlich kurdischen Diyarbakir ein Erdogan-Plakat abrissen. Die beiden Jungen verteidigten sich mit der Aussage, sie hätten das Papier verkaufen wollen. Der Anwalt der beiden Angeklagten hob hervor: „Wenn der Präsident zwei Kinder verfolgen lässt, weil sie ein Poster abgerissen haben, dann ist das traurig für das Recht.“

Seit seiner Wahl zum Präsidenten im August 2014 hat Erdogan, dem regelmäßig ein autoritärer Amtsstil vorgeworfen wird, zahlreiche Journalisten, Künstler und Privatleute wegen angeblicher Angriffe gegen seine Person strafrechtlich verfolgen lassen. Im September wurde ein 17-Jähriger zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

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