■ Beitritt zur Währungsunion fraglich: Wirtschaftsweiser für Verschiebung
Bonn (dpa) – Deutschland wird sich wegen der Haushaltsprobleme in Bund und Ländern nach Einschätzung des „Wirtschaftsweisen“ Herbert Hax nicht planmäßig für die Europäische Währungsunion qualifizieren. Der Start der Währungsunion sollte daher um ein Jahr verschoben werden, legte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Bild am Sonntag nahe.
Für einen Aufschub sprach sich auch der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende, Walter Riester, aus. Wichtiger wäre es, ein „kraftvolles Konjunkturprogramm“ aufzulegen. Hax forderte die Politik auf, den Bürgern klar zu sagen, daß entweder die Maastricht-Kriterien gelockert werden müßten oder Deutschland erst später reif für den Euro werde.
Ein Sprecher des Finanzministeriums wies diese Darstellung zurück. Über die Teilnahme an der Währungsunion werde erst im Frühjahr 1998 auf Basis der tatsächlichen Zahlen für 1997 entschieden. Das Jahr sei aber nicht einmal zu einem Viertel vorbei.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht in seinem Konjunkturausblick davon aus, daß die Währungsunion pünktlich am 1. Januar 1999 startet. Jedoch werde es „zu der vielfach versprochenen strikten Auslegung der Kriterien unserer Ansicht nach nicht kommen.“
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