Bedrohte Tierarten: Igel und Maulwürfe zählen, bitte!
Ab Freitag können Gartenbeobachter:innen die Anzahl von Igeln und Maulwürfen in ihrem Grün melden. Damit tragen sie zum Schutz der bedrohten Arten bei.
Denn wer die Tiere schützen will, muss zuerst wissen, wie viele überhaupt noch unterwegs sind. „Experten gehen davon aus, dass sowohl die Igel- als auch die Maulwurfbestände in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sind“, sagt Lea Carla Hinrichs, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung.
Zur Dokumentation sind neben Augensichtungen auch Aufnahmen aus Wildtier- und Überwachungskameras geeignet. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 24.000 Igel und 2.500 Maulwürfe beziehungsweise dessen Hügel gesichtet.
Hinschauen lohnt sich
Wer Glück hat, wird für die Geduld bei der Gartenbetrachtung belohnt und kann sogar ein kleines Spektakel zu Gesicht bekommen. Denn für Igel ist im Mai Paarungssaison. Das sogenannte „Igelkarussell“ klingt nach einer Jahrmarktattraktion für Grundschüler, ist aber ein sehenswertes Paarungsritual: Das interessierte Männchen läuft lautstark schnaufend kreisförmige Bahnen um ein Weibchen. Ist dieses nicht interessiert, stößt es seinen Verehrer fauchend weg. Hat es sich jedoch für ihn entschieden, kommt es zur Paarung.
Auch bei Maulwürfen ist im Mai Familienplanung angesagt. Die Erdwühler bauen jetzt verstärkt an unterirdischen Räumen für den Nachwuchs. Das macht es den Maulwurfzählern leichter. Denn um an Baumaterialen wie Laub und Gräser zu kommen, müssen sie regelmäßig an die Oberfläche und können deshalb sowohl tagsüber als auch nachts gesichtet werden.
Zuletzt rief der Naturschutzbund zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. Auch hier können Vogelfreunde noch bis zum 19. Mai die Anzahl der verschiedenen Vogelarten, die in einer Stunde beobachtet wurden, melden und damit das Wissen über die Artbestände verbessern.
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