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Bayern gewinnt den SupercupEin Erfolgserlebnis, was für ein Glück

Bayern München gewinnt den Supercup gegen den FC Chelsea. Damit sind die Probleme im Spiel der Bayern zwar nicht weg, aber man gewinnt etwas Ruhe in München.

Franck Ribéry küsst den Falschen: Gehalten hat den entscheidenen Ball Manuel Neuer (ganz in grün) Bild: dpa

PRAG dpa | Der FC Bayern hat nach einem Last-Minute-Krimi mit Elfmeterschießen als erste deutsche Mannschaft den europäischen Supercup gewonnen und den FC Chelsea in einem Wahnsinns-Finale diesmal in die Knie gezwungen. 15 Monate nach der Niederlage im Heimfinale der Champions League setzte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister am Freitag in Prag mit 7:6 (2:2, 1:1, 0:1) nach Elfmeterschießen gegen den Londoner Premier-League-Club durch. Es war für den neuen Coach Josep Guardiola auch einen Prestigeerfolg gegen seinen Trainer-Erzfeind José Mourinho.

„Es war wichtig für uns, weil wir einfach Erfolgserlebnisse brauchen“, sagte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer: „Wir sind noch lange nicht über den Berg, aber wir sind dabei, ihn zu erklimmen.“

Nach der frühen Chelsea-Führung durch Fernando Torres (8. Minute) schien Franck Ribéry (47.) mit seinem Ausgleichstreffer das Signal zum Sieg für die Bayern gesetzt zu haben. Doch Eden Hazard (93.) gelang in der Verlängerung die erneute Führung für den Europa-League-Gewinner, der nach einer Gelb-Roten-Karte gegen Ramires (85.) über eine halbe Stunde lang in Unterzahl spielen musste.

Nicht mal zehn Sekunden vor dem Ende der Verlängerung rettete der eingewechselte Javi Martínez die Bayern vor 17.686 Zuschauern im ausverkauften Eden-Stadion ins Elfmeterschießen. „Ich bin glücklich für alle“, sagte der Spanier. Beim Nervenspiel vom Elfmeterpunkt gelang Nationalkeeper Manuel Neuer die entscheidende Parade gegen den letzten Chelsea-Schützen Romelu Lukaku. Zuvor hatten alle fünf Bayern-Spieler verwandelt. „Das war wichtig für die Psyche, wenn wir demnächst wieder gegen englische Mannschaften spielen“, betonte Neuer.

Auch wenn es um seinen ersten Titel mit den Bayern ging, ließ sich Guardiola bei Schweinsteiger auf kein Risiko ein. Der am Sprunggelenk angeschlagene Mittelfeldstratege saß nicht mal auf der Bank. Weil Martínez wegen seiner Leisten- und Adduktorenprobleme auch nicht als Vollzeit-Alternative infrage kam und erst in der 56. Minute eingewechselt wurde, rückte zumindest für eine halbe Stunde Toni Kroos auf die Sechs. Philipp Lahm übernahm den offensiven Mittelfeldpart neben Thomas Müller. Auf Rechts verteidigte wie schon beim dürftigen 1:1 am Dienstag in Freiburg Rafinha.

Fahrlässige Chancenverwertung

Doch die Probleme der Bayern zeigten sich in der Arbeit des gesamten Teams nach hinten, von der furchteinflößenden Kompaktheit der vergangenen Saison war wieder so gut wie nichts zu spüren. Zudem gingen die Münchner fahrlässig mit ihren Chancen um, während sich die „Blues“ wie schon am 12. Mai 2012 auch unter Mourinho erstmal als Meister der Effizienz erwiesen.

Nur drei Stationen, darunter der stark aufspielende Nationalspieler und Chelsea-Neuzugang André Schürrle, und der Ball war im Bayern-Tor. Nach vorbildlicher Hereingabe in den Rücken der Münchner Abwehr war Torres volley zur Stelle und der ansonsten fast ausnahmslos glänzende Neuer machtlos.

Das Experiment Kroos

Auf der Gegenseite vergaben seine Vorderleute Gelegenheiten en masse. Allein viermal hatte Ribéry (7./22./29./35.) den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, der Franzose wirkte aber zunächst übermotiviert. Auch Lahm konnte Chelseas Keeper-Legende Petr Cech nicht überwinden (9.). Müllers Versuch aus kurzer halbrechter Distanz wurde ans Außennetz abgefälscht (38.).

Das Experiment mit Kroos auf der Sechs hatte Guardiola schon vor der Pause beendet, Lahm übernahm. Doch erst nach dem Seitenwechsel war auch die bayerische Offensive-Stärke der vergangenen Saison in einigen Szenen wieder spürbar. Und immer wieder war Ribéry dran beteiligt. Beim seinem Tor nahm er eine Kroos-Vorlage auf und traf mit rechts aus rund 20 Metern, Cech sah dabei nicht gut aus.

Die Bayern, bei denen Martínez nach seiner Einwechslung den zentralen Defensivpart vor der Abwehr übernahm, machten Druck, leisteten sich aber auch wieder einige Fehler. Bedanken durften sie sich einmal mehr bei Nationalkeeper Manuel Neuer, der gegen Oscar (64.) und David Luiz (85.) rettete. Beim Gegentreffer von Hazard, der zuerst Lahm, und dann auch noch Jerome Boateng düpierte, sah Neuer allerdings unglücklich aus. Die Bayern rannten noch einmal an und wurden mit dem Sieg belohnt. „Wir haben gekämpft bis zur letzten Minute, das ist super“, sagte Ribéry und widmete seinen Treffer dem neuen Coach. „Es ist nicht einfach für Pep.“

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1 Kommentar

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  • HK
    Hans Klemm

    Vier Sekunden fehlten Chelsea zum Cup!

     

    Das sonst in der Fußballöffentlichkeit eher bedeutungslose Supercup-Endspiel bekam durch das Aufeinandertreffen der beiden Gegner sowie besonders ihrer mit viel Ruhm behafteten Trainer, die kurioserweise dafür überhaupt keinen persönlichen Anteil hatten, eine übertriebene Aufmerksamkeit! Letztere sind spätestens seit der Saison 2010/11 als innerhalb von knapp drei Wochen „Barca“ gegen die „Königlichen“ aus Madrid gleich viermal aufeinander trafen, keine Freunde mehr!

    Während bei sichtbarer Überlegenheit aber schlechterer Chancenverwertung der Bayern die dezimierten Londoner mit ihrem heftig die Zuschauer aufmunternden Mourinho, der überall gegen seine Mannschaft eine Verschwörung spürt, schon wie der Sieger aussah, gelang den Münchenern doch noch der Ausgleich bei dem letzten verzweifelten Angriff und der Sieg im folgenden Elfmeterschießen. Neuer ahnte die Ecke beim letzten Schützen, der mit einem Tribbelschritt als Einziger der vielen Schützen vorher etwas Besonderes zaubern wollte.

     

    Als Randerscheinung war u.a. festzustellen, dass besonders beide Torhüter (bis auf jeweils einen Fehler) Glanzleistungen zeigten, Martinez und Götze, die nach erhaltenen Fouls nach schlimmen Umherwälzen sich - wie fremdgesteuert - plötzlich wieder erholten. Erfreulich war auch, dass Sammer, der mich immer wieder an den ehemaligen italienischen Weltklasseschiedsrichter Collina erinnert, an den heimlichen „Vater des Erfolges“, J. Heynckes, dachte, der die Bayern erst nach Prag führte!

     

    Warum bei der Siegerehrung der nicht im Kader stehende Schweinsteiger als Erster vor der Prominenz erschien, wird wohl nur allein wissen…..