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Bayer setzt auf Gespräch statt ProzessGlasnost beim Chemieriesen

Zum ersten Mal will der Konzern mit seinen schärfsten Kritikern reden. Doch die bleiben skeptisch.

Willkommen im 21. Jahrhundert: Bayer will reden. Bild: dpa

BOCHUM taz | Die Öffentlichkeitsarbeit des Chemieriesen Bayer will im 21. Jahrhundert ankommen. 35 Jahre nach Gründung der Initiative Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) hat Herbert Heitmann, Leiter „Communications & Government Relations“, den Konzernkritikern erstmals ein Treffen vorgeschlagen.

Ihm sei „daran gelegen, zu erfahren, was ihre Ziele sind und ob bzw. wie wir zusammenarbeiten können“, schreibt Heitmann den CBG-Aktivisten in einer Mail, die der taz vorliegt.

Die Bayer-kritische Initiative ist seit 1978 aktiv – nachdem bei einer Explosion im Wuppertaler Bayer-Werk rund 200 Kilogramm des Insektizids Gusathion in die Umwelt gelangten – und kritisiert das Chemieunternehmen seither immer wieder scharf. Aktuell laufen Kampagnen etwa gegen eine Pipeline von Dormagen nach Leverkusen, durch die der Konzern potenziell tödliches Kohlenmonoxid pumpt, oder gegen das in der Massentierhaltung eingesetzte Tierantibiotikum Baytril.

„150 Jahre Gesundheit und Umwelt geschädigt“

Bayer ist mehrfach gerichtlich gegen die Initiative vorgegangen. Der schwerwiegendste Prozess begann 1987: „In seiner grenzenlosen Sucht nach Gewinnen und Profiten verletzt Bayer demokratische Prinzipien, Menschenrechte und demokratische Fairness“, hatten die Aktivisten auf ein Flugblatt gedruckt. Der Konzern forderte Unterlassung – unter Androhung von sechs Monaten Haft oder 500.000 Mark Geldstrafe. Die CGB gewann vor dem Bundesgerichtshof.

Entsprechend skeptisch sehen die CBG-Kritiker die aktuelle Transparenzoffensive der Leverkusener AG. Bayer habe „150 Jahre Gesundheit und Umwelt geschädigt“, so Gründungsmitglied Axel Köhler-Schnura.

Reden wollen die Aktivisten nur über konkrete Themen wie das Bienensterben, für das Bayer-Pestizide verantwortlich gemacht werden, Thrombose- und Embolie-Risiken durch die Antibabypille Yasmin, oder den Umgang des Konzerns mit seinen Kritikern: Noch 2013 zwang er Umweltschützer des BUND, nicht mehr auf die Bienenschädlichkeit eines neonicotinoidhaltigen Bayer-Produkts hinzuweisen – mit einer Strafandrohung von 10.000 Euro.

„Wir brauchen konkrete Ergebnisse – kein persönliches Geplänkel“, sagt deshalb CBG-Sprecher Philipp Mimkes.

Ob das gelingt, scheint allerdings zweifelhaft. „Ich will erfahren, ob CBG Bayer noch besser machen will“, sagt Bayer-Öffentlichkeitschef Heitmann auf Nachfrage der taz. Inhaltlich wolle er nicht diskutieren: „Es geht um ein erstes Kennenlernen.“ Ein Termin für das Treffen steht noch nicht fest.

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1 Kommentar

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  • T
    Trueman

    Schaut euch erst einmal in den Schwellländern um, was dort die drei großen deutschen Giftversprüher und damit Chemieriesen an bzw. ausrichten! In diesen Ländern gibt es fast kein Umweltschutz und auch keine Gesetze. Also wird lustig und munter weitergespritzt. Das schöne an der ganzen Sache ist, all die vergifteten und genmanipulierten Produkte kommen irgendwie und irgendwann wieder nach Deutschland und die EU zurück und ihr isst Sie alle. Weil Sie eben so billig sind!!!