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Baunotstand

■ Investitionen nur schleppend und in Ausnahmefällen

Berlin (taz) - Die DDR-Bauunternehmen sind trotz des katastrophalen Zustands eines Gropßteils der Altbausubstanz nur zu 50 Prozent ausgelastet. Die Bauwirtschaft erlebt einen bisher relativ heftigen Einbruch. Einer der es genau weiß, ist der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Hermann Becker. Sein Urteil ist niederschmetternd: Die Bauleistungen sanken in der DDR von Januar bis Mai des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als zehn Prozent. Im Mai sind 30.000 Arbeitskräfte weniger beschäftigt gewesen als ein Jahr zuvor. Als Ursachen für den Konjunktureinbruch am DDR-Bau nannte Becker die vorrangige Ausgabe von Staatshaushaltsmitteln für konsumtive Zwecke, die noch in den Anfängen steckende Neuordnung der Gebietskörperschaften und bestehende Rechtsunsicherheiten in puncto Investitionsschutz. Unklarheiten bei Eigentumsregelungen und Erwerb von Grund und Boden behindere die Investitionsneigung westlicher Investoren erheblich. In den Investitionsplänen bundesdeutscher Unternehmen für 1990 spiele die DDR nur in Ausnahmefälle schon eine Rolle. Becker wies darauf hin, daß sich die Talfahrt der DDR-Wirtschaft auf sämtliche Bereiche erstreckt.

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