Bauernprotest in Frankreich: 1.000 Traktoren rollen nach Paris
Die bisherige Nothilfe hat die Bauern nicht besänftigen können. Aus Protest gegen den Preisverfall bei Milch und Fleisch zogen sie am Donnerstag in die Hauptstadt.
Die Polizeipräfektur der französischen Hauptstadt zählte 1.038 Traktoren, 49 Busse und 50 andere Fahrzeuge. Die Bauern blockierten in der Regel nur ein Fahrstreifen der Autobahnen, so dass sich die Verkehrsbehinderungen in Grenzen hielten, es wurden 17 Kilometer Stau gemeldet. Die Polizei hatte die Bewohner der Vororte der Hauptstadt vorsorglich aufgerufen, das Auto stehen zu lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren.
Die Landwirte hissten Flaggen des Bauernverbandes FNSEA und Transparente mit Aufschriften wie „Frankreich – lass deine Bauern nicht im Stich“. Eine Delegation der protestierenden Bauern wollte sich in die Nationalversammlung begeben. Premierminister Manuel Valls wollte Sprecher der Bauernverbände empfangen.
Die Riesendemo ist der Höhepunkt monatelanger Proteste, die von den französischen Viehzüchtern ausgingen. Die Regierung hatte eine 600-Millionen-Euro-Nothilfe bereitgestellt, die Bauern wollen aber mehr und fordern strukturelle Maßnahmen. Gegen den Preisverfall auf dem Milchmarkt hatten zuletzt auch deutsche Bauern protestiert. In Frankreich kommt hinzu, dass Schweine- und Rinderzüchter teurer produzieren als ihre europäische Konkurrenz.
Die europäische Politik ist uneinig, mit welchen Maßnahmen sie gegen den Milchpreisverfall vorgehen soll. Während Frankreich einen Eingriff in den Markt anstrebt, lehnte der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dies Anfang der Woche ab.
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