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Baffoe mit links von rechts

■ Düsseldorf ertrotzt in Leverkusen einen Punkt und sucht für Ristic einen Nachfolger auf den Klebestuhl

Leverkusen (taz) — Deutschlands größte Giftmülldeponie im Bereich eines Wohn- und Wasserschutzgebietes liegt in Leverkusen am Rhein. Von dort fließen Bayer-Chemiegifte im Rheinwasser in Richtung der nahe gelegenen Landeshauptstadt Düsseldorf. Zwei Kilometer von der Altlastdeponie Dühnaue entfernt traf die Fortuna auf dem neuen Rasen des Haberlandstadions auf die Fußballabteilung der Umweltverschmutzerfirma. Die Künste der Bayer-Kicker stellten jedoch für die Fortuna am Samstag keine besonders giftige Gefahr dar. Davon konnten sich die rund 3.000 angereisten Düsseldorfer Fans unter den Zuschauern überzeugen.

Bayer Leverkusen, ohne den vom Kindermannclan gesperrten Brasilianer Jorginho, dominierte das Spiel zwar über weite Strecken, aber Düsseldorf hielt kämpferisch dagegen. Obwohl Leverkusen allein durch Andreas Thom in der ersten Halbzeit zu drei sicheren Torchanchen kam, zeigte sich Düsseldorf beim Kontern selbstbewußt und gefährlich. Viele Angriffe liefen vor allem über Michael Büskens, Michael Schütz, Thomas Allofs und in der ersten Hälfte über Björn Andersen.

Nicht zuletzt Torwart Jörg Schmadtke hat die Fortuna zu verdanken, daß sie die erste Halbzeit mit 0:0 überstand. In einem sagenhaften Reflex meisterte er in der 34. Minute einen „Super“-(S. Graf)Kopfball von Ulf Kirsten. Kurz nach der Pause (54.) kam aber auch Jörg Schmadtke zu spät [Was nun, Gorbatschow?? d.S.]: Nach einer Flanken-Kopfball- Torlatten-Kopfballstafette über Mario Lesniak, Ulf Kirsten, und den Torschützen Christian Schreier mußte er zum ersten und letzten Mal hinter sich greifen.

Statt weiter auf die Offensive zu bauen, wechselte Bayer-Trainer Gelsdorf den offensiven Mittelfeldspieler Andrej Buncol gegen den Abwehrspieler Pierre De Keyser aus. Düsseldorf spielte immer mehr auf Angriff und kurz vor dem Abpfiff flankte Antony Baffoe von der rechten Seite mit dem linken Fuß maßgerecht den Ball auf den eingewechselten Bernd Klotz, der per Kopf zum 1:1 für Düsseldorf verwandelte. Dabei erwies sich Bayer Torwart Rüdiger Vollborn mehr als Tänzer denn als Strafraumbeherrscher.

Vor allem Antony Baffoe ist es zu gönnen, daß er die Maßflanke für dieses Ausgleichstor in den Strafraum zirkelte. Bei fast jedem Ballkontakt des Gahnaesen reagierten Teile der Leverkusen Fans mit wiederlichem Affengegrunze. Angesichts dieser Tatsache sollte sich der von Bayer bezahlte Fanbeauftragte Peter Bode in Zukunft nicht mehr über Nebensächlichkeiten wie mangelnde Kartenzuteilung bei Auswärtsspielen aufregen. Dies tat er nämlich im Vereinsblatt 'Stadion- Kurier‘. Statt dessen ist Bode schärfstens aufgefordert, sich eindeutig von nazistisch-nationalistischen Äußerungen der Fans zu distanzieren.

Auf Distanz ging ein anderer. Alexandar Ristic, von dem lange behauptet wurde, er klebe an seinem Trainerstühlchen, gab nach der Pressekonferenz im kleinen Journalistenkreis bekannt, er werde Düsseldorf verlassen. Grund: Knatsch mit Präsident Peter Förster wegen der Nicht- Verpflichtung von Ristics Lieblingsassistenten Jupp Koitka. Förster nahm's gelassen, man habe sowieso erst im Winter über einen Vertrag verhandeln wollen und damit nun „eine Aufgabe weniger“. Es gibt eben doch noch Gefühl im harten Profigeschäft. Boddenberg

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