Baden-Württembergs CDU-Kandidatin: Eisenmanns historische Niederlage
Die CDU hat schlecht abgeschnitten. Das schlechte Ergebnis könnte Kultusministerin Susanne Eisenmanns Karriere vorläufig beenden.
„Natürlich übernehme ich die Verantwortung, das ist für mich selbstverständlich“, sagte die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann am Sonntagabend dem Nachrichtensender Phoenix. Es sei ein „enttäuschendes und desaströses Wahlergebnis“, so die Kultusministerin.
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Das letzte Mal, dass es politisch so richtig gut lief für Eisenmann, war wahrscheinlich im Herbst letzten Jahres. Damals wählten die Stuttgarter wegen strategischen Versagens der Mitte-links-Kandidaten mit Frank Nopper einen CDU-Kandidaten zu ihrem Bürgermeister. „Die CDU kann auch Großstadt“, verkündete Eisenmann damals und konnte auf Rückenwind für ihren Wahlkampf hoffen.
Seitdem bekam ihre Kampagne jedoch nie so richtig Wind unter die Flügel. Das lag an Kretschmanns Popularität, aber auch, wie Parteifreunde schon während des Wahlkampfes hinter vorgehaltener Hand streuten, an der Dickköpfigkeit der Spitzenkandidatin. Sie habe sich mit der Forderung nach der frühzeitigen Öffnung der Schulen „unabhängig von den Corona-Inzidenzien“ schon vor Weihnachten von der strikten Linie der Bundeskanzlerin abgesetzt, kritisierten sie.
Der gleiche Fehler wie 2016, als der damalige CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf mit einer eigenen Position zur Flüchtlingspolitik rechts von Merkel und Kretschmann blinkte, statt von ihrer Popularität zu profitieren. Doch Eisenmann beharrt darauf, dass sie dies aus Überzeugung und mit Blick auf die Schwächsten der Gesellschaft getan habe.
Respekt und konservative Werte
Mit einem eigenen Kopf und robustem Auftreten hat sich die Stuttgarterin schon früh ihren Weg in die Politik gebahnt. Sie trat der Jungen Union bei, als andere eher gegen Pershings demonstrierten. Ende der 1990er Jahre machte Susanne Eisenmann, die damals im Büro des damaligen CDU-Fraktionschefs Günther Oettinger arbeitete, in der Kommunalpolitik Karriere.
2004 wurde sie Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Gemeinderat kurz danach Bürgermeisterin für Schulen, Kultur und Sport. In dieser Funktion versöhnte sie ihre Partei mit der Gemeinschaftsschule, die sie, obwohl ein grün-rotes Projekt, offensiv in der Stadt etablierte.
Als der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl Eisenmann nach der Wahl 2016 als Kultusministerin vorschlug, stieß sie auch dort auf Widerstände, verschaffte sich aber schnell Respekt, als sie ihren Etat mit einem öffentlichen Auftritt gegen geplante Kürzungen verteidigte.
Auch wenn Eisenmann zum liberalen Flügel ihrer Partei gehört, setzte sie bildungspolitisch auch konservative Akzente. Sie unterwarf die Gemeinschaftsschule einer strengen Qualitätskontrolle und schaffte sie das „Schreibenlernen nach Gehör“ wieder ab.
Die Niederlage gegen Kretschmann könnte auch das vorläufige Ende ihrer politischen Karriere bedeuten. Um 2019 Spitzenkandidatin zu werden, hatte sie damals ihren Freund aus JU-Tagen, Thomas Strobl unsanft zur Seite geschubst, der selber gern angetreten wäre. Seither sollen die beiden sich wieder mit „Sie“ ansprechen, heißt es. Unklar ist, ob Strobl sie noch mal auf der Liste hat, falls es zur Neuauflage von Grün-Schwarz kommen sollte.
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