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zweite liga round-upBabelsberg wird ausgespielt

Union bleibt erfolgreich

Babelsberg – Hannover 1:3: „Ne, ne, ne!“ Detlev Kaminski, der Vorstandsvorsitzende des SV Babelsberg 03, stand nach dem Spiel in einer Ecke des Presseraumes und wollte gar nicht mehr aufhören, den Kopf zu schütteln. Sein Club war wieder einmal unterlegen. Zweitligaspitzenreiter Hannover 96 hatte sich gerade mit 3:1 gegen den Vorletzten der Tabelle durchgesetzt und Kaminski trauerte der vergebenen Chance nach, die Niedersachsen zu ärgern. „Die haben total ängstlich gespielt“, meinte er, und: „Das war doch recht glücklich für Hannover.“

Der Ärger des Präsidenten ist verständlich. Mit 5.900 Zuschauern war das Karl-Liebknecht-Stadion recht gut gefüllt. Die mehr als 2.000 Anhänger aus Hannover brachten in Vorfreude auf den ersehnten Aufstieg jede Menge gute Laune mit und stachelten mit ihren Gesängen die Babelsberger Fans dazu an, ihren Club ein wenig lauter als sonst anzufeuern. An den vier Ecken des Stadions waren die nagelneuen, umklappbaren Flutlichtmasten zu bestaunen, um die es wegen der beanstandeten Beeinträchtigung des historischen Stadtbildes so viele Diskussionen gegeben hatte. Endlich haben die 03-er nun ein zweitligataugliches Stadion, und doch wird immer klarer, dass es wohl nicht mehr viele Zweitligaspiele geben wird in Babelsberg.

Dabei hatten sie sich so viel vorgenommen. Vor Wochenfrist konnten die Potsdamer einen Punkt beim Tabellenzweiten aus Mainz entführen und wollten sich gegen den Spitzenreiter keineswegs verstecken. „Was nützt all das, was man sich vorgenommen hat, wenn man in der ersten Minute gleich ein Gegentor kassiert“, meinte nach dem Spiel der Babelsberger Trainer Horst Franz. Schon nach 30 Sekunden hatte Conor Casey für die Gäste getroffen, und nicht wenige im Stadion befürchteten ein Desaster für die Heimmannschaft. Hannover 96 erwies sich indes als höflicher Gast und tat nicht viel mehr als nötig. Zweitligasuperstar Jan Simak griff zunächst so gut wie gar nicht ins Geschehen ein, und auch seine Mitspieler wirkten nicht gerade übermotiviert. Obwohl sich die Niedersachsen nicht übermäßig ins Zeug legten, tat sich Babelsberg schwer, überhaupt aus der eigenen Hälfte herauszukommen. Das sah einfach nicht gut aus.

Doch plötzlich stand es 1:1. Michael Molata hatte zwölf Minuten nach der Pause ins Tor der Gäste geköpft. Das konnte der Mann, den mehrere Bundesligisten am liebsten sofort verpflichten würden, nicht auf sich sitzen lassen. Jan Simak wurde im Mittelkreis angespielt, lief Richtung Tor, spielte beinahe nebenbei vier Babelsberger aus, drang in den Strafraum ein und brachte seine Mannschaft nur zwei Minuten nach dem Ausgleich wieder in Führung. „Simak hat die Verhältnisse wieder zurechtgerückt.“ Gästetrainer Ralf Rangnick machte im Anschluss an die Begegnung deutlich, dass er ein Aufbegehren der Babelszwerge durchaus für unstandesgemäß gehalten hätte. Von einem Aufbäumen des Vorletzten gegen den Primus war in der Tat nach der erneuten Führung nichts zu spüren, und so dürfte Babelsbergs Präsident ziemlich alleine dastehen mit seiner Meinung, dass der Sieg der Gäste „glücklich“ war. Glücklich war allein die Entstehung des dritten Tores für Hannover. Den Foulelfmeter, den Simak in der 85. Minute verwandelte, hätte wohl nicht jeder Schiedsrichter gegeben. ANDREAS RÜTTENAUER

Zuschauer: 5.924, Tore: 0:1 Casey (1.), 1:1 Molata (57.), 1:2 Simak (59.), 1:3 Simak (85. Foulelfmeter)

Eintracht Frankfurt – FC Union Berlin 2:2: Neue Besen kehren auf Anhieb nicht immer gut. Bei Eintracht Frankfurt hat Interimscoach Armin Kraaz bei seinem Einstand nur einen Teilerfolg feiern können. „Da war heute mehr drin“, meinte Kraaz nach dem Spiel. Denn die Eintracht sah am Sonntag beim 2:2 gegen den 1. FC Union Berlin schon fast wie die Siegerin aus. Doch die Berliner schlugen zurück und setzten damit ihre Erfolgsserie fort. Für Union war es nach fünf Siegen in Folge der erste Punktverlust. Die Berliner blieben gegen die konzentriert aufspielenden Hessen zunächst weit unter ihrem Leistungsvermögen. Doch die spielbestimmende Eintracht versäumte es, den Vorsprung auszubauen. Nach dem Wechsel zeigte Union mehr Engagement und wurde dafür mit einem Punkt belohnt.

DPA

Zuschauer: 16.400; Tore: 1:0 Kryszalowicz (11.), 1:1 Menze (57.), 2:1 Guie-Mien (75.), 2:2 Djurkovic (85.)

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