B.L.O-Ateliers und ein neuer Mietvertrag: „Kein gutes Angebot“

Erst kündigt die Deutsche Bahn den B.L.O.-Ateliers in Lichtenberg. Nach Protesten gibt es nun doch einen neuen Mietvertrag. Aber nur für zwei Jahre.

Es fehlt ein rettender Engel für die B.L.O.-Ateliers in Lichtenberg – Skulptur inmitten von Blumen und Gräsern mitten auf dem Gelände der Ateliergemeinschaft

Es fehlt ein rettender Engel für die B.L.O.-Ateliers in Lichtenberg – Skulptur auf dem Gelände der Ateliergemeinschaft Foto: Andreas Hergeth

BERLIN taz | Selten gehen Geschichten in Berlin gut aus, die von gekündigten Mietverhältnissen und von Verdrängung erzählen. Doch nun keimt in einem Fall in Lichtenberg ein Funken Hoffnung auf: Den B.L.O.-Ateliers auf dem Gelände des einstigen Bahnbetriebswerk Berlin-Lichtenberg Ost (kurz B.L.O.) am S-Bahnhof Nöldnerplatz flatterte ein Folgemietvertrag der Grundstückseigentümerin Deutsche Bahn ins Haus.

Der Ateliergemeinschaft, auf dem Gelände seit 20 Jahren ansässig, werden zwei weitere Jahre zur Miete in Aussicht gestellt, wie der Tagesspiegel am Dienstag zuerst berichtete. Eine gute Nachricht für die rund 90 gekündigten Künst­le­r:in­nen und Handwerker:innen?

Am Dienstagmittag trafen sich die Verantwortlichen der Ateliergemeinschaft, um sich darüber auszutauschen, wie man mit dem Mietangebot der Bahn umgehen will. Über „diese Gespräche soll nichts nach außen dringen“, um die Verhandlungen nicht zu gefährden, entschuldigt sich Pressesprecher Tim Voss.

Es gibt dennoch ein offizielles Statement von Peter Tietz in Namen des fünfköpfigen Vorstands des Trägervereins Lockkunst: „Unsere Vermieterin DB Infrago und wir sind auf technischer Ebene in intensiven und konstruktiven Verhandlungen, um die aktuelle Nutzungsuntersagung aufzuheben. Aber daran wird sich die Zukunft der B.L.O.-Ateliers nicht entscheiden. Nach wie vor brauchen wir eine Einigung der Verantwortlichen in der Politik und der Konzernführung der Deutschen Bahn, um den Bestand der B.L.O.-Ateliers langfristig zu sichern.“

Betreten der Arbeitsräume verboten

Die erwähnte „aktuelle Nutzungsuntersagung“ war den B.L.O.-Ateliers bereits Ende April zugegangen. Darin wurde das Betreten der Arbeitsräume verboten – angeblich wären die Mängel an der Elektrotechnik zu gravierend. Das kam einem Arbeitsverbot gleich.

In den Konflikt hatten sich im Mai die Atelierbeauftragten des Senats und Kultursenator Joe Chialo (CDU) eingeschaltet. Fast ein Jahr lang hätten der Trägerverein Lockkunst und die Bahn intensiv verhandelt, „mit Unterstützung und Beteiligung“ des Landes Berlin, hieß es im Mai aus Chialos Verwaltung zur Kündigung des Mietverhältnisses. Der Senat wollte sich mit Bitte um Unterstützung direkt an die Bundesregierung wenden. Ist die Mietofferte für zwei Jahre ein Ergebnis dieser Bemühungen?

Julia Brodauf, eine der beiden Berliner Atelierbeauftragten, sagte der taz zu den neuesten Entwicklungen: „Die Bahn als Konzern erwartet von den Pächtern einen langwierigen, arbeits- und kostenintensiven Mitteleinsatz auf dem Gelände und ist im Gegenzug nicht bereit, eine adäquate längerfristige Perspektive zu bieten. Das ist noch kein gutes Angebot und darf niemanden in Sicherheit wiegen – der politische Einsatz für die B.L.O.-Ateliers muss mit unveränderter Aufmerksamkeit weitergehen.“

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