BBI-Flugrouten: Die Flugsicherung ist am Drücker
Fluglärmkommission schließt Beratung über BBI-Routen ab. Deutsche Flugsicherung soll aktualisierte Flugrouten bereits am 4. Juli präsentieren.

Die Fluglärmkommission (FLK) hat die Beratung der Deutschen Flugsicherung (DFS) am Montag in Schönefeld abgeschlossen. Im Anschluss an die letzte Beratungsrunde präsentierte die Kommissionsvorsitzende Kathrin Schneider die Zusammenfassung aller beschlossener Empfehlungen. Die DFS soll der Fluglärmkommission am 4. Juli den letzten Stand ihrer Planungen präsentieren. Die Kommission will diese Ergebnisse dann nochmals erörtern. Die endgültige Entscheidung über die Flugrouten trifft schließlich im Januar 2012 das Bundesamt für Flugsicherung.
Die Fluglärmkommission berät die DFS bei der Planung der An- und Abflugrouten des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI), der in einem Jahr eröffnet werden soll. In elf Sitzungen hat sie seit September über 89 Anträge verhandelt. Für die Anflugrouten empfahl man der DFS lediglich, lärmarme Anflugverfahren wie den "verkürzten Geradeausflug" zu nutzen. Auch bei den Abflügen in Richtung Osten wurde nur empfohlen, möglichst wenige Menschen mit Lärm zu belasten. Bei den Abflugrouten Richtung Westen waren die Empfehlungen der Fluglärmkommission konkreter: Flugzeuge auf der Nordbahn sollen geradeaus starten und in Richtung Westen allenfalls einen leichten Schwenk nach Norden machen. Auf der Südbahn startende Maschinen sollen um bis zu 15 Grad abdrehen, wenn sie nach Westen fliegen. Darüber hinaus schlug die Kommission vor, die Höhe, ab der sich Piloten nicht mehr an die vorgegebenen Routen halten müssen, von 5.000 auf 10.000 Fuß (rund 3.000 Meter) anzuheben.
Neben den Beratungen über die An- und Abflugrouten beschloss die Kommission auch allgemeine Empfehlungen. So soll ein generelles Nachtflugverbot am BBI zwischen 22 und 6 Uhr eingerichtet und die Entwicklung zu einem Drehkreuz, also einem Flughafen, auf dem viele Passagiere und Fracht nur von einem Flugzeug ins andere wandern, verhindert werden.
Nach der Sitzung am Montag machte Ralf Kunkel, Sprecher der Berliner Flughäfen, bereits deutlich, dass die allgemeinen Empfehlungen von Seiten der Flughafenbetreiber nicht realisierbar seien: "Das sind unrealistische Maximalforderungen. Wir werfen nicht 15 Jahre konzertierte Luftverkehrspolitik über den Haufen." Darüber sei man sich mit den Gesellschaftern, also Berlin, Brandenburg und dem Bund, einig.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt