B-Note:
Während die einen erhitzt über das Kopftuch ägyptischer, iranischer und US-amerikanischer Athletinnen bei Olympia diskutieren, demonstrierte beim Volleyball-Match zwischen Iran und Ägypten die Iranerin Darya Safai gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran.
Die in Belgien lebende Aktivistin hielt in einer Gruppe iranischer Fans ein Transparent mit der Aufschrift: „Let Iranien Women Enter Their Stadiums“ hoch. Das Sicherheitspersonal des IOC forderte die Frau auf, das Transparent einzurollen, da es sich um eine politische Aussage handele und diese seien bei den olympischen Wettkämpfen nun mal verboten. Die Iranerin fing an zu weinen und die Tränen erweichten das Herz der IOC-Aufpasser. Sie ließen Safai das Transparent während des kompletten Matchs hochhalten. Der BBC sagte sie, dass sie müde sei, immer wieder zu erzählen, dass ihre Aussage keine politische, sondern eine positive Botschaft des Friedens und der Menschenrechte sei.
Laut BBC hatten die iranischen Fans hinter ihr keine Probleme mit dem Transparent. Nur einer, der direkt hinter ihr saß, hatte sie angeschrien. Safai ist keine Unbekannte. 1999 im Iran wegen der Teilnahme an regierungskritischen Demonstrationen festgenommen, floh sie 2000 nach Belgien.
2012 hatte der Iran Frauen von Volleyball-Turnieren ausgeschlossen, nachdem der Sport zunehmend populär geworden war. Das Stadionverbot für Frauen galt bis dahin nur für Fußballspiele.
Ob es die Tränen von Darya Safai waren oder nicht – das IOC-Personal hat Größe bewiesen. Die einzige Chance für iranische Frauen, ihr Volleyball-Team in einem Stadion zu sehen, ist Olympia. Wahrscheinlich war es dem IOC dann doch etwas mulmig zumute, zum Handlanger der iranischen Mullahs zu werden. Doris Akrap
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