Autobrände in Berlin: Polizei schnappt Zündler
Polizei fasst zwei mutmaßliche Brandstifter in Prenzlauer Berg. Hinweise auf ein politisches Motiv gibt es bislang nicht. Die Opposition fordert harte Strafen - und positioniert sich gegen Rot-Rot.
![](https://taz.de/picture/252178/14/auto_brennt_dpa.jpg)
Polizeierfolg gegen Autozündler: In der Nacht zu Dienstag fassten Beamte zwei mutmaßliche Brandstifter in der Ibsenstraße im Prenzlauer Berg. Laut Polizei hatte ein Anwohner gegen 5 Uhr zwei Personen beobachtet, die "auffällig" einen BMW inspizierten. Kurz darauf stand der Wagen in Flammen, ein daneben geparkter Mercedes und ein VW wurden beschädigt. Alarmierte Beamte konnten die Verdächtigen, einen 27-Jährigen und eine 23-Jährige, aufgrund der genauen Beschreibungen des Zeugen unweit des Tatorts festnehmen.
"Wir haben noch keine Hinweise, dass die Verdächtigen einen politischen Hintergrund haben oder für andere Taten in Frage kommen", sagte ein Polizeisprecher. Der Staatsschutz untersuche die Tat ebenso wie die Brandstiftung von Unbekannten an einem Mercedes in der Karl-Marx-Allee in der gleichen Nacht.
CDU, Grüne und FDP hatten die in der vergangenen Woche angestiegene Zahl der Brände in den Wahlkampf eingebracht, Innensenator Ehrhart Körting (SPD) reagierte mit der Anforderung von Bundespolizisten für nächtliche Brandstreifen. Montagnacht waren 450 Polizisten im Einsatz.
Die Opposition pries am Dienstag die aktuellen Festnahmen. "Die Täter sind schlichtweg kriminell", sagte Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann. Fahndungserfolge der Polizei seien die beste Prävention. CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel forderte, die Zündler mit Haftstrafen zu verurteilen, sollte sich der Verdacht erhärten - als "deutliches Zeichen der Abschreckung". Die von der CDU geforderte Amtshilfe von Bundespolizisten habe die Festnahmen ermöglicht. Die Grünen bezifferten den Einsatz der Bundespolizei auf bisher rund eine Million Euro. "Damit rächt sich, dass SPD und Linke den Polizeivollzugsdienst jahrelang geschwächt haben", so Ratzmann.
In diesem Jahr wurden in Berlin bereits mehr als 530 Autos angezündet. In den meisten Fällen geht die Polizei von unpolitischen Taten aus. Eindeutig ist dagegen die Brandstiftung an einem Motorroller Samstagnacht in der Rigaer Straße (Friedrichshain). In einem im Internet veröffentlichten Schreiben heißt es, der Roller gehöre neuen Bewohnern des ehemals besetzten Hauses Liebig 14: Wer die Hauseigentümer für die Räumung belohne, "soll verschwinden".
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