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Auto-Ikone Heidi Hetzer ist totBerliner Schnauze mit Benzin im Blut

Die Oldtimer-Rennfahrerin Heidi Hetzer ist mit 81 Jahren gestorben. Ihre Automobil-Leidenschaft machte sie deutschlandweit bekannt.

War von klein auf vom Automobil begeistert: Rallye-Legende Heidi Hetzer Foto: dpa

Berlin taz | Für Pendler im Berliner Umland gehörte die Werbefläche an der A 100 Richtung Innenstadt, die eine komplette Häuserfassade ziert, jahrzehntelang zum festen Stadtbild. Darauf zu sehen war eine junge Frau mit rotem Lippenstift, dunkler Rennfahrermütze und beiden Händen am Lenkrad, die Vorbeifahrende über die Schulter hinweg anlachte.

Im unteren Bildrand war in großen goldenen Lettern der Name des Autohauses zu lesen, das für die Werbefläche verantwortlich ist: Hetzer. Es war zeitweise eines der größten Autohäuser Berlins, das bis 2012 mehr als 40 Jahre von einer der erfolgreichsten Rallyefahrerinnen und Automobil-Expertin Heidi Hetzer geführt wurde. Am Wochenende ist sie im Alter von 81 Jahren in ihrer Wohnung in Charlottenburg gestorben.

Die Tochter eines Kfz-Mechanikers unternimmt bereits mit 13 Jahren erste Spritztouren auf eigene Faust und ohne Führerschein. Ihre bedingungslose Begeisterung für Automobile macht die Berlinerin auch jenseits der Hauptstadt bekannt. In zahlreichen Medienauftritten erzählt Hetzer in breitem Berlinerisch von abenteuerlichen Reisen und den Oldtimer-Rallyes, bei denen sie mehr als 150 Preise gewinnt. Auffällig ist dabei ihr Humor, mit dem sie trocken und pointiert ihre Realität als erfolgreiche Frau in einem von Männern dominierten Feld kommentiert.

In den 50ern beginnt sie zunächst eine Lehre zur Kfz-Mechanikerin im väterlichen Unternehmen. Es habe zwar kein sie diskriminierendes Gesetz gegeben, trotzdem habe sie als Mädchen kein anderer Betrieb nehmen wollen, so Hetzer in einem Interview mit der Berliner Morgenpost. Anschließend eröffnet sie eine Autovermietung und übernimmt später den Familienbetrieb, den sie erst 2012 verkauft, mit 75 Jahren.

2014 beginnt sie eine Weltreise

Auch nach Eintritt in den Ruhestand denkt sie nicht daran, sich zurückzulehnen. 2014 beginnt sie eine Weltreise in einem Oldtimer, der sieben Jahre älter ist als sie, 17 Liter Sprit schluckt und den Namen „Hudo“ trägt. Hetzer teilt die Erlebnisse der zweieinhalb Jahre dauernden Reise auf sozialen Medien mit einer wachsenden Fangemeinde und schreibt ein Buch über die Strapazen und Erfolge, das im letzten Jahr erschienen ist.

Im vergangenen Herbst begibt sie sich in einem pinkfarbenen Toyota auf ihre nächste Reise nach Afrika, die ihre letzte bleiben soll. Die knallige Farbe des wüstentauglichen Autos soll Diebe abschrecken. Trotzdem wird Hetzer vor drei Wochen in Kapstadt überfallen.

Auf ihrem Instagram-Profil postet sie wenige Tage später ein Bild, auf dem sie fröhlich auf dem Trittbrett ihres Autos steht und in die Kamera winkt, nicht unähnlich der Frau an der Hausfassade neben der Berliner Stadtautobahn. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, würdigte sie: „Sie hat Emanzipation gelebt, ohne viel zu fragen.“

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2 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Bei aller nachgetragenen Anerkennung für Frau Hetzer: Ich glaube ökologische Verkehrspolitik war nicht so ihr Kardinalziel. Eher mit fetten Kisten durch die Gegend ballern.

  • Wenn in Friedrichshain-Kreuzberg mal wieder eine Straße zu benennen ist, dann wird es hoffentlich eine Hetzer Straße werden.