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Ausverkauf der „Natur“

■ Das einst von Horst Stern gegründete Blatt steht auf der Kippe. Rückgang bei LeserInnen und Anzeigenaufkommen

Berlin (taz) – Die Zürcher Rignier-AG verhandelt mit „mehreren deutschen Verlagen“ über die Zukunft ihrer Tochter Rignier- Deutschland und deren elf Zeitschriften. Offenbar sollen mehrere Titel, möglicherweise sogar die gesamte Tochter, verkauft werden.

Neben dem bekannten Umweltmagazin Natur gibt Rignier- Deutschland unter anderem die Freizeitmagazine Fly and Glide, Fliegermagazin, Globo-Reisemagazin, Fotomagazin, Fotowirtschaft, Mountain-Bike und Runners World heraus, die beiden letztgenannten als Joint-venture gemeinsam mit dem US-amerikanischen Medienkonzern Rodale Press. Darüber hinaus werden die Kundenmagazine BMW Magazin, Condor's Magazin und Porst Magazin produziert, moderne PR- Blätter.

Während den Freizeitmagazinen sicherlich niemand eine Träne hinterherweinen wird, steht mit dem Verkauf von Natur die Zukunft einer Zeitschrift auf dem Spiel, die in der Bundesrepublik ein Stück Umweltgeschichte geschrieben hat. 1980 vom angesehenen Horst Stern gegründet, gab das Blatt einige Jahre wichtige Anstöße für die Umwelt- und Friedensbewegung.

Nach dem Weggang von Chefredakteur Manfred Bissinger und dem Rückgang von Lesern und Anzeigenvolumen wurde das Blatt neu konzipiert. Es präsentierte sich weniger sauertöpfisch, aber auch unpolitischer und verlegte sich zunehmend auf „leichtere Themen“. Natur hatte 1994 noch 122.000 Leser gegenüber 134.000 im Jahr 1993.

Der Verlag bestätigte gegenüber der taz, daß derzeit in Zürich über einen Verkauf verhandelt werde. Natur, aber auch die anderen Zeitschriften hätten wirtschaftlich in den letzten Jahren die Zielvorgaben nicht erreicht. „Das Anzeigenvolumen ist zusammengeschrumpft, die fetten Jahre sind vorbei“, hieß es gestern von Verlagsseite. Rignier bemühe sich aber um eine akzeptable Lösung. Franz-Josef Farian

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