Außenduschen in der KZ-Gedenkstätte: „Gesundheit der Gäste hat Vorrang“
Laut der Zeitung „Ha‘aretz“ soll die KZ-Gedenkstätte Auschwitz Außenduschen für Besucher installiert haben. Ihr Pressesprecher spricht von Sprinkleranlagen.
taz: Herr Sawicki, stimmt diese Meldung?
Pawel Sawicki: Zunächst einmal wurden keine Duschen am Eingang auf dem Parkplatz des Museums installiert, wie in dem Artikel berichtet wird, sondern Sprinkleranlagen in der Nähe des Eingangs vom Museum bei der Ticketausgabe. Dort stehen unsere Besucher in der prallen Sonne. Außer der im Artikel erwähnten Beschwerden sind uns keine weiteren Kommentare bekannt.
Welchen Zweck haben die Sprinkleranlagen?
Sie dienen der Kühlung. Polen leidet aktuell an einer Hitzewelle und viele unserer Besucher kommen aus Ländern, in denen solche hohe Temperaturen nicht üblich sind. Viele von ihnen litten an Kreislaufproblemen und hatten sogar Ohnmachtsanfälle. Deshalb mussten wir eine schnelle Lösung finden, um die Gesundheit unserer Besucher nicht zu gefährden. Deshalb bleiben die Anlagen an heißen Tagen und werden, sobald die Temperaturen wieder fallen, abmontiert.
ist Pressesprecher des Museums Auschwitz-Birkenau.
Ist Ihnen da die geschichtliche Analogie nicht in den Sinn gekommen?
Diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Dazu kann ich nur sagen, dass die von Deutschen installierten Duschen in den Gaskammern gar nicht dem Original entsprechen. Das Giftgas Zyklon B wurde auf eine ganz andere Weise in die Kammern eingeführt. Die Gesundheit unserer Besucher hat für uns Priorität.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Krieg in der Ukraine
Russland droht mit „schärfsten Reaktionen“
Israel demoliert beduinisches Dorf
Das Ende von Umm al-Hiran
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Israelis wandern nach Italien aus
Das Tal, wo Frieden wohnt