Auskunftei stellt Pläne vor: Schufa sucht Transparenz
Die größte deutsche Auskunftei hat erstmals konkrete Pläne dazu vorgestellt, wie sie transparenter werden will. Den großen Schritt scheut sie dabei.
![Zwei Hände, die auf einem Smartphone tippen Zwei Hände, die auf einem Smartphone tippen](https://taz.de/picture/5472400/14/29277519-1.jpeg)
Neben kleineren Änderungen wie verständlicheren Textbausteinen für die schriftliche Kommunikation und Erklärvideos, die häufige Fragen beantworten, könnte für Verbraucher:innen dabei vor allem ein Tool interessant werden: Verbraucher:innen sollen damit auf der Webseite simulieren können, wie ihr eigener Score zustande kommt und wie er sich in Zukunft entwickelt. So sollen sie beispielsweise herausfinden, was passiert, wenn sie einen offenen Kredit weiter abbezahlen oder noch einen weiteren Mobilfunkvertrag abschließen. Wie viele der über 100 bonitätsrelevanten Merkmale die Nutzer:innen dabei erfahren, ist allerdings noch unklar. „Der Score muss beeinflussbar sein“, sagte Schufa-Chefin Tanja Birkholz. Gleichzeitig wolle man aber eine Manipulierbarkeit vermeiden.
Die Schufa ist Deutschlands größte Auskunftei im Verbraucherbereich. Im Schnitt gehen täglich 500.000 Bonitäts-Abfragen bei ihr ein, an Spitzentagen wie dem Black Friday sind es laut Birkholz auch mal über eine Million Abfragen. Abfragende Unternehmen sind beispielsweise Händler, die die Bonität von Kund:innen einschätzen wollen, sowie Banken und Kreditinstitute. Die Einschätzung der Bonität entscheidet aber auch mit darüber, ob Menschen einen Mobilfunkvertrag erhalten – oder eine Wohnung. Somit steht die Schufa immer mehr unter Druck, bei ihren Bonitätseinschätzungen für Transparenz zu sorgen.
Die neue Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke bezeichnete das Zustandekommen des Schufa-Scores jüngst als „Black Box“. Gleichzeitig wirbt ein neuer Investor, der Anteile der Schufa übernehmen will, mit einem Mehr an Verbraucherschutz und Transparenz, wenn ihm der Einstieg in das Unternehmen gelingt.
Die nun vorgestellten Neuerungen sollen teilweise im Frühjahr sichtbar sein, das Tool für die Simulation des eigenen Scores erst später im Jahr. Allerdings wird eine zentrale Information weiterhin unter Verschluss bleiben: die Formel zur Berechnung des Schufa-Scores.
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