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Aus Radiowelle „rbbKultur“ wird „radio3“Radio Eins kriegt Geschwister

Neuer Name, neue Moderatoren, mehr Wortprogramm: Ab 2. April sendet die RBB-Kulturwelle als „radio3“. Der Sender hofft wieder auf größere Hörerschaft.

Dem RBB seit vielen Jahren verbunden, nun Aushängeschild für die Kulturwelle mit neuem Namen: „radio3“- Moderator Jörg Thadeusz Foto: dpa/Paul Zinken

Berlin taz | Ostermontag um 11.03 Uhr, die Nachrichten sind gerade vorbei, da ertönt der bekannte ­Jingle, der aus ein paar Takten Musik und den Namen des Radiosenders besteht – „rbbKultur“. Sodann erklingt in der Sendung „Konzert am Ostermontag“ mit „Danzas fantásticas, op. 22“, ein Werk des Spaniers Joaquin Turina, er hat es 1919 komponiert. Also alles wie immer. Doch am Tag nach Ostern, am 2. April, ändert sich (fast) alles. Aus dem Sender „rbbKultur“ wird „radio3“. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg stimmt darauf in einer Pressemitteilung mit dem Slogan „neuer Name, neuer Morgen, neue Stimmen“ ein.

Mit dem Namenswechsel startet eine programmliche Neuausrichtung, „die dem Austausch über kulturelle Themen und kulturpolitische Debatten im Vergleich zum aktuellen Angebot breiteren Raum gibt“, heißt es in der Ankündigung des Senders. Das bedeutet im Klartext, dass es künftig weniger Musik geben wird, dafür mehr Diskurs. Das muss nicht schlecht sein.

„Zusammen bilden Berlin und Brandenburg eine der vielfältigsten Kulturlandschaften, die wir in Deutschland haben“, sagt RBB-Programmdirektorin Martina Zöllner. „Diesen Reichtum soll die Kulturwelle des RBB zum Ausdruck bringen.“ Radio3 stehe für kulturelle Kompetenz und ein Mehr an qualitativem Wort. Damit einher geht die Hoffnung, „in Zukunft wieder mehr Menschen für das Programm zu begeistern“ – Hö­re­r:in­nen­schwund dürfte dann auch ein Grund für die Neuausrichtung sein.

Die erste hörbare Neuerung ist etwas für Frühaufsteher. Die Sendung „radio3 am Morgen“ von 6 bis 10 Uhr wird von Jörg Thadeusz, Anja Herzog, Katja Weber und Frank Meyer im Wechsel moderiert, Thadeusz ist zum Neustart am Mikrofon. Aktuelle Kulturereignisse und -debatten sollen im Mittelpunkt stehen, Studiogäste aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft zu Wort kommen, Rezensenten und Re­por­te­r:in­nen über neue Inszenierungen, Events, Konzerte, Ausstellungen und Projekte aus der Region berichten.

„Klare Akzentuierung wichtiger als Durchhörbarkeit“

„Mit radio3 setzen wir bewusst auf Inhalt, Komplexität und Qualität in Wort und Musik“, sagt Dorothee Hackenberg, Programmchefin von radio3 und radio Eins. „Klare Akzentuierung ist wichtiger als Durchhörbarkeit.“ Klassik soll dabei aber weiter Markenkern des Senders bleiben – „in klar definierten Sendestrecken“, sagt Hackenberg. Musik aus anderen Genres von Jazz über Soul bis hin Singer-Songwritern ergänzen das Portfolio.

Nicht alles ändert sich. Fester Bestandteil des Programmschemas bleiben die Sendungen „Klassik bis Zwei“ (10–14 Uhr) und die Spezialsendung „Meine Musik“ (14–16 Uhr). Und noch wichtiger: „Unverzichtbar im Programm“, so Hackenberg, „bleiben Features, Lesungen, Hörspiele, Podcasts und vor allem viele Konzert­ereignisse – regional und überregional und gerne auch live.“ Vor allem am Abend spielt Klassik die Hauptrolle.

Auch andere ARD-Anstalten haben ihre Radiostationen durchnummeriert, vom NDR bis hin zum Bayrischen Rundfunk. Nur der SWR geht den umgekehrten Weg, wie die Süddeutsche Zeitung meldete: Aus SWR 2 wird SWR Kultur, „denn der öffentlich-rechtliche Sender wünscht sich ein klareres Profil für sein Kulturprogramm“.

Bleibt eine Frage: Wenn die Kulturwelle fortan „radio3“ heißt, es bekanntermaßen das erfolgreiche „radio Eins“ gibt – was ist (oder wird irgendwann) Radio 2 oder Radio 4? Heißt „Radio Fritz“ eines Tages so? Oder „Antenne Brandenburg“? Wir werden hören. Ein neuer Jingle (wie ein neues Logo) für radio3 muss ja auch her.

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1 Kommentar

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  • fein. ;)