: Aus 8 mach 28
„Praxisoffensive für Ausbildung und Integration“ zeigt Wirkung: Mehr Hauptschüler finden eine Lehrstelle
Eine positive Bilanz der „Praxis- offensive für Ausbildung und Integration“ haben gestern Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und Michael Otto, Vorstandsvorsitzender der Otto GmbH & Co. KG gezogen. Bei dem 1999 gestarteten Projekt kooperieren Hamburger Firmen wie Max Bahr, Budnikowsky oder Otto mit Arbeitsamt und Schulen, um die Ausbildungschancen von Hauptschülern zu verbessern.
Bisher verhalf das Projekt 600 Hauptschülern zu einem Ausbildungsplatz, davon sind 28 Prozent Jugendliche mit Migrationshintergrund. Das ist mehr als dreimal so hoch wie die normale Quote: Durchschnittlich kommen von den Auszubildenden mit Hauptschulabschluss nur acht Prozent aus Migrantenfamilien.
Otto wertete es als Erfolg des Projektes, dass sich eine hohe Übernahmequote der Auszubildenden abzeichne. „Die Betriebe sind sehr angetan, da die Schüler ja vorher entsprechende Gespräche durchlaufen haben“, so Otto: „Durch die guten Erfahrungen mit der Vorselektion stellen wir auch wieder welche ein.“
Größtes Problem sei aber die „mangelnde Ausbildungsfähigkeit“ der Schulabgänger: Ihre Kenntnisse in Lesen, Schreiben, Rechnen oder der deutschen Sprache seien oft so ungenügend, dass eine berufsspezifische „Zwischenausbildung“ erforderlich ist. Beispielsweise bereitet die Lufthansa Technik AG derzeit 21 Hauptschüler, davon acht Migranten, in einem sechsmonatigen betrieblichen Vorbereitungskurs auf eine Ausbildung im Bereich Metall vor. Nach erfolgreichem Abschluss wechseln sie direkt in eine Ausbildung in eines der Netzwerk-Unternehmen.
Von Beusts Fazit: „Wenn es nicht gelingt, diesen Jugendlichen Perspektive und Ausbildungsplatz zu bieten, brauchen wir uns über steigende Jugendkriminalität nicht zu wundern.“
Helga Jahnke
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen