Auktionshaus versteigert Hitler-Werke: Ein echter Adolf
Ein englisches Auktionshaus möchte im April dreizehn von Hitler gemalte Bilder verkaufen. Angeblich alles Originale.
Nein, diesmal sind es nicht Hitlers angeblich originalgetreue Tagebücher. Diesmal hat man dreizehn mutmaßlich von Adolf Hitler in frühen Jahren gemalte Bilder gefunden. Sie seien vor einem Monat in einer Garage entdeckt worden, sagt Richard Westwood-Brookes vom Auktionshaus Mullocks im westenglischen Shropshire, das neben Kunst aus anderen Epochen schön häufiger Objekte aus der Nazizeit zum Verkauf angeboten hatte. Der Besitzer sei ein Sammler von Gegenständen aus dem Zweiten Weltkrieg und habe die Bilder von einem Mann erstanden, der sie 1945 in seinen Besitz gebracht hatte. Der Sammler habe bereits einige Bilder des Diktators und Massenmörders verkauft. "Glauben Sie es oder nicht - er ließ die restlichen in seiner Garage. Er hat sie vergessen und dann vor einem Monat wiedergefunden", so Westwood-Brookes.
Auf einem Selbstporträt, das mit A. H. gezeichnet ist, offenbart der mutmaßliche Maler bereits seine modischen Vorlieben: Gekleidet in einen braunen Anzug und schwarze Stiefel, sitzt er mit akkuratem Seitenscheitel auf einer steinernen Brücke. Auffällig dabei: Das Gesicht der Person fehlt. Die anderen Bilder zeigen Landschaften oder Blumenstudien in Aquarell und wurden angeblich in den 1920er-Jahren angefertigt, als Hitler noch als brotloser Künstler in Wien lebte.
Dass sein Auktionshaus bei der Versteigerung am 23. April vor allem Alt- und Neunazis anziehen könnte, die sich einen "echten Hitler" über den Kamin hängen wollen, fürchtet der Auktionator Westwood-Brooks nicht. "Hand aufs Herz", sagt er der taz, "ich habe bei meinen Auktionen noch nie etwas an irgendwelche Nazi-Spinner verkauft." Die Gesinnung seiner KundInnen teste er durch Gespräche, die er mit den InteressentInnen bei den Auktionen führe.
Auch die Authentizität der Bilder zweifelt der Auktionator nicht an. "Bei so etwas muss man sich immer auf die Meinung eines Experten verlassen." Ein vom Besitzer mitgeliefertes Zertifikat des verstorbenen "Nazikunst"-Experten Peter Jahn, das die Echtheit der Bilder bescheinige, genüge ihm als Beweis.
Zwischen 400 und 1.000 Euro hofft Westwood-Brooks für die Bilder zu bekommen. Ziemlich wenig, würde man angesichts des recht hohen Bekanntheitsgrades des Künstlers meinen. Der Stern hatte seinerzeit 9,3 Millionen für die von Konrad Kujau gefälschten Hitlertagebücher bezahlt. "Man muss realistisch sein", wiegelt der Auktionator ab. "Die Werke sind nicht so gut, dass man dafür Millionen bekommen könnte."
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