Aufruhr in den Niederlanden: Rap-Video mit Wilders-Exekution
Der niederländisch-libanesische Rapper Hozny hat ein Video produziert, das die Exekution des islamfeindlichen Politikers Wilders simuliert. Der will dagegen klagen.
DEN HAAG afp | Ein Rap-Video, in dem eine Exekution des islamfeindlichen Politikers Geert Wilders simuliert wird, erregt seit Dienstag die Niederlande. Regierungschef Mark Rutte verurteilte den Musikfilm als „abscheulich und grausam“. Wilders selbst kündigte an, Anzeige gegen den niederländisch-libanesischen Rapper Hozny zu erstatten.
Der Musiker sah sich offenkundig von Wilders islamfeindlichen Äußerungen provoziert. Der Chef der rechtspopulistischen Freiheitspartei machte vor der Kommunalwahl am Mittwoch wieder verschärft Stimmung gegen Einwanderer. Erst vor wenigen Tagen erklärte er, Den Haag „käme mit weniger Marokkanern klar“.
In dem Video mit dem Titel „//www.youtube.com/watch?v=9KegX8aRoPY:Geertje“ wird Wilders von einem Mann mit platinblonder Perücke gespielt – der weißblonde Schopf ist Wilders Erkennungszeichen. Er wird von zwei Maskierten entführt und mit Schusswaffen bedroht.
Im Song erzählt Hozny Wilders politische Laufbahn und referiert dessen islamfeindliche Provokationen. Am Ende wird das Bild schwarz, dann ertönt ein Schuss. Der Rapper singt, er tue „es“ nicht für sich, sondern für „die Mädchen mit Kopftüchern“ und „die jungen Männer auf der Suche nach Jobs und Brot“.
Empfohlener externer Inhalt
Wilders verurteilte das Video als„ Anstachelung zur Gewalt“. Er selbst sieht sich regelmäßig mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. 2008 erregte er besondere Wut in muslimischen Ländern, als er in seinem Film „Fitna“ Aufnahmen von den Terroranschlägen in New York und Madrid mit Koran-Versen unterlegte. Wegen seiner Äußerungen über Marokkaner in Den Haag kündigten Menschenrechtsgruppen an, Anzeige gegen ihn zu erstatten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musks Hitlergruß
Entscheidend ist der Kontext
Israels Kampf im Gazastreifen
Völkermord, im Ernst
Bundestagswahlkampf
Konstantin Wecker wirbt für die Linke
Aus dem Leben eines Landwirts
Gerhard versteht die Welt nicht mehr
Trumps Amtseinführung
Der Geruch von Machtergreifung
Die Deutschen und der Krieg
Das Monster im Raum