: Aufrüstung im „Jahr des Friedens“
London (taz) - In diesem „Internationalen Jahr des Friedens“ werden die globalen Rüstungsausgaben rund 900 Mrd. Dollar betragen, das sind 1,7 Mio. Dollar pro Minute, so lautet das niederschmetternde Ergebnis einer am Dienstag in Großbritannien und den USA veröffentlichten Studie. Durch die Beanspruchung der wirtschaftlichen und menschlichen Ressourcen behindern die exzessiven Rüstungsausgaben das potentielle Wachstum und tragen so zum Niedergang der zivilen Volkswirtschaften bei. Der Durchschnitts–Bewohner dieses Erdballs dürfte rund drei bis vier Jahre seines Arbeitslebens damit verbringen, die Kosten für die gegenwärtigen Rüstungsausgaben zu erwirtschaften. Dies sind einige der Kernsätze der 11. Auflage von „World Military and Social Expenditures 1986“, einer Studie, in der die Rüstungs– und Sozialausgaben von rund 140 Ländern zusammengestellt und verglichen werden. In der UdSSR gehen doppelt soviele Gelder in den Rüstungssektor wie in das Bildungs– und Gesundheitssystem zusammengenommen. Die USA zeigen sich für 30 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben verantwortlich. Über die letzte Dekade ließen die Waffenimporte der Dritten Welt, deren Auslandsschulden um 40 Prozent anwachsen. Die Militärausgaben haben sich dort seit 1960 versechsfacht, die Arbeitslosigkeit verachtfacht. „World Military and Social Expenditures 1986“, erhältlich gegen 5 Pfund über: Armament & Dismarmament Information Unit, University of Sussex, Brighton BN 1 9 RF, Großbritannien.
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