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Aufholbedarf

Die Zahl der Absolventen in naturwissenschaftlichen Fächern geht in Deutschland zurück. Zwar nimmt der Anteil an Studentinnen und Doktorandinnen in diesen Fächern stetig, wenn auch langsam zu, der Anteil von Professorinnen jedoch bleibt je nach Fach seit Jahrzehnten irgendwo unter fünf Prozent hängen. Londa Schiebinger: „Der Bundesrepublik Deutschland gebührt die Auszeichnung, einer der denkbar schlechtesten Orte für Akademikerinnen zu sein.“

Bevor Forschung und Lehre an den Universitäten monopolisiert wurden, hatten Naturwissenschaftlerinnen bessere Chancen. Von 1650 bis 1710, wird geschätzt, waren vierzehn Prozent der deutschen Astronomen Frauen – ungleich mehr als heute. Die Physikerin Laura Bassi erhielt 1732 als erste Frau Europas eine Professur – am Istituto delle Scienze in Bologna. Außerhalb Italiens hatten Frauen jahrhundertelang keine Chance; erst 1889 wurde die Mathematikerin Sofia Kovalevskaya an die Universität Stockholm berufen.

Die erste Konferenz zum Thema Frauen in den Naturwissenschaften wurde 1894 in Paris von den Saint-Simonisten veranstaltet. Seit 1977 tagt in Deutschland regelmäßig der Kongress „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“. Schon 1997 wurde dort ein naturwissenschaftliches Frauen-Großereignis der jüngsten Zeit kritisiert: die Frauenuniversität auf der Expo 2000 in Hannover. „Zu wissenschafts- und technikgläubig“, lautete das Urteil.

ULRIKE WINKELMANN

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