Auf du und du mit dem Wechsel: Klaus Möhle zu Besuch bei der Bremer PDS
■ Der Grüne ist „genervt“ von seiner eigenen Partei / Die Bremer PDS ist aber auch nicht seine neue Heimat
Klaus Möhle, der alte Weidedamm-Besetzer, der seit drei Jahren grüner Bürgerschaftsabgeordneter ist und immer noch seine Meinung gerade heraus sagt, der nie etwas mit den Karriere-Heinis zu tun haben wollte, die es auch bei den Grünen geben soll, ist zutiefst „genervt“, sagt er, seit er auf der neuen Liste von den Grünen hoffnungslos weit hinten plaziert wurde. Seitdem er kaum noch Chancen hat, wieder ein Bürgerschaftsmandat zu ergattern. Das hat er als „Mißachtung“ seiner Arbeit interpretiert.
Am vergangenen Samstag ging er deshalb zur Mitgliederversammlung der PDS. „Ich will mir den Laden mal angucken“, sagte er vorher. Ob das eine „links-ökologische Alternative“ wäre, wollte er wissen, nicht so angepaßt. Gysis Spruch „Die Grünen werden zu mittig“ gefällt ihm, könnte von ihm stammen. Über die Bremer PDS wußte er dabei nichts vorher, er ging einfach hin, mal gucken – typisch Möhle.
Klaus Möhle am Tag danach: „Oh Gott, der Laden ist ja so derbe zerstritten!“ Und der Streit dabei „so grausam inhaltsleer, so furchtbar kleinkariert“. Eine alte und die neue Mehrheit, die jetzt den Landesvorstand bestimmt, lähmen sich, war sein Eindruck, „das hat keine Zukunft“. Möhle hat sich nicht nur die Leute, sondern auch das Programm angesehen. „Weit weg von einer modernen links-ökologischen Alternative“, ist sein Urteil.
Fazit nach einem hoffnungsvollen Besuch: „Kannst du vergessen. Das ist meine politische Heimat auch nicht.“ Nach dem Ende seiner Abgeordneten-Zeit will er sich nun bei den Grünen ein Plätzchen irgendwo am Rande links unten suchen. K.W.
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