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■ KommentarAuf den Punkt

Wundern wir uns mal wieder über die Studis von heute: Keine Demo gegen Bomben auf Grosny, für Frieden in Bosnien, gegen deutsche Großmacht-Allüren oder Bonner Sozial-Demontage. Lasche Generation! Nix drauf!?

Von wegen. Was Hamburgs Medizin-StudentInnen (ausgerechnet!) gestern vorgelegt haben, braucht den Vergleich mit der Hunderttausender-Demo mit machtvollem Schlachtgesang nicht zu scheuen. Detailbeflissen, sachkundig, mit langem Atem und Gespür für die mediengerechte Inszenierung haben sie eine Diskussion angezettelt, die zumindest die Chance in sich birgt, Hamburgs skandalträchtige Weißkittel-Mafia auf Trab zu bringen. Selten hat man ein bisher nur latent vorhandenes Mißtrauen derart präzise auf den Punkt gebracht.

Unileitung – immerhin Auftraggeber der Studie – und Fachbehörde dürfen sich nun daran machen, die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Das Chefarztprinzip samt Privatbehandlungs-Privileg an den städtischen Kliniken gehört dabei ebenso auf den Prüfstand, wie jeder einzelne Mediziner, der sich seinen Lehrverpflichtungen – begründet oder unbegründet – entzogen hat. Damit erwiese man auch jenen ÄrztInnen einen Gefallen, die ihren Job engagiert und ohne Dollarzeichen in den Augen erledigen.

Bewundern wir also ruhig mal die Studis von heute. Und hoffen, das muß erlaubt sein, daß diese Art professionellen Protests nicht nur auf die ureigensten Anliegen beschränkt bleibt. Uli Exner

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