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Auf Du und Du mit dem EinzelhandelGewerkschafts-Fehde

■ DAG und HBV streiten heftig um den Tarifabschluß im Bremer Einzelhandel

Auf dem Rücken von 30.000 Beschäftigten im Bremer Einzelhandel tragen die Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG) und die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) jetzt einen Streit aus. Die DAG hatte am Mittwoch abend im Alleingang den Einzelhandels-Tarifvertrag abgeschlossen – während ihr Verhandlungspartner HBV die Gespräche abbrach. Jetzt müsse neu mit den Arbeitgebern verhandelt werden, kündigte der HBV-Sekretär Richard Schmid an. Denn der Vertrag gelte nur für DAG-Mitglieder.

„Enttäuscht“sei die HBV jetzt von der DAG – und vor allem über das Ergebnis, sagt der HBV-Verhandlungsführer Richard Schmid. Die vereinbarten 1,5 Prozent mehr Lohn ab 1. September seien zwar in Ordnung. Das gelte auch für den festgeklopften vollen Lohn bei Krankheit bis zum Jahr 1999 – als Ausgleich dafür gibt es fünf Prozent weniger Urlaubsgeld. Doch bei der Frage nach einer neuen „Betriebsklausel“hätte die HBV dann doch „Bauchschmerzen bekommen“. Diese sieht vor, daß kleine Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten künftig bis zu zehn Prozent weniger Lohn zahlen dürfen, wenn sie im Gegenzug niemanden kündigen. „Diese Kröte hat die DAG einfach geschluckt“, ärgert sich HBVler Schmid.

Das aber will die DAG nicht auf sich sitzen lassen. Die HBV hätte sich an „Kleinigkeiten festgehalten“, so der Bremer DAG-Verhandlungsführer Werner Dlugaiczyk. Der Vertrag sei „zufriedenstellend“abgeschlossen. Man gehe davon aus, daß die HBV den Vertrag bis zur vereinbarten Erklärungsfrist am 31. Juli unterzeichnet. Das hofft auch Norbert Caesar, Verhandlungsführer der Bremer Arbeitgeber: „Die werden sich wohl darauf einlassen.“

Doch bei der HBV wiegelt Verhandlungsführer Richard Schmid ab: „Ob wir das annehmen, wird unsere Tarifkommission Ende Juli entscheiden.“Bis dahin aber herrscht bei den Bremer VerkäuferInnen, von denen 4.000 in der HBV und rund 4.300 bei der DAG organisiert sind, Ratlosigkeit und Unsicherheit. „Wir wissen hier gar nicht, was los ist“, sagt eine Verkäuferin bei Karstadt. „Wir sind schon lange alle zwölf in unserer Etage aus der Gewerkschaft raus. Die machen, was sie wollen“, sagt eine andere. Laut Betriebsratsmitglied Wolfgang Prokriefke sind fast die Hälfte der 1.100 Karstadt-Beschäftigten in der HBV organisiert. Prokriefke will jetzt erst einmal abwarten: „Die Arbeitgeber werden versuchen, den Vertrag so durchzuziehen. Jetzt müssen wir sehen, was unsere Gewerkschaft macht.“ kat

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