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Atomverhandlungen mit dem IranIsrael soll mitgehört haben

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, sollten geheime Informationen für eine Kampagne gegen das Abkommen helfen. Benjamin Netanjahus Büro dementiert vehement.

Kleiner Mann im Ohr: Wieviel wusste Benjamin Netanjahu über die geheimen Atomgespräche? Bild: dpa

TEL AVIV dpa | Israel soll die Atomverhandlungen mit dem Iran heimlich abgehört haben. Die dabei gesammelten Informationen sollten bei der Kampagne des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gegen ein Abkommen mit Teheran helfen, berichtete die US-Zeitung Wall Street Journal am Montag. Ein ranghoher Mitarbeiter in Netanjahus Büro dementierte den Bericht am Dienstag als „absolut falsch“.

Die Verhandlungen der UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) sowie Deutschlands mit Teheran sollen sicherstellen, dass der Iran keine Kernwaffen entwickelt. Der Iran bestreitet militärische Ziele seines Atomprogrammes und bemüht sich um eine Aufhebung der gegen ihn gerichteten Sanktionen.

Die Zeitung berichtete, Mitarbeiter im Weißen Haus hätten kurz nach dem Beginn der jüngsten Gesprächsrunde mit Teheran im vergangenen Jahr bemerkt, dass Israel die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen abhöre. Israel habe auch in Europa Informationen aus geheimen Besprechungen von US-Vertretern durch Informanten und diplomatische Kontakte erhalten.

„Der Staat Israel bespitzelt weder die USA noch Israels andere Verbündete“, entgegnete Netanjahus Mitarbeiter. „Diese falschen Beschuldigungen sollen eindeutig dazu dienen, die starken Verbindungen zwischen den USA und Israel - auch im Bereich der Sicherheit und der Geheimdienste – zu untergraben.“

Im Weißen Haus sei man besonders empört darüber gewesen, dass Israel die geheimen Informationen an Kongressmitglieder und andere weitergegeben habe, um ein Abkommen zur Beilegung des Atomstreits zu verhindern, berichtete das Wall Street Journal.

Spionage beim Spionieren entdeckt

Das Weiße Haus habe die israelischen Abhöraktionen entdeckt, als der US-Geheimdienst dem Bündnispartner selbst nachspionierte: Es seien Gespräche zwischen israelischen Repräsentanten abgefangen worden, die über Details sprachen, die nur aus den vertraulichen Iran-Verhandlungen stammen konnten.

Netanjahu hatte zu Monatsbeginn in einer umstrittenen Rede vor dem US-Kongress in Washington eindringlich vor einer schlechten Einigung mit Teheran gewarnt. Der jüdische Staat sieht sich durch das iranische Atomprogramm existenziell gefährdet. Gegen den Widerstand Israels sehen USA und führende europäische Länder Chancen auf eine rasche Einigung mit Teheran.

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1 Kommentar

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  • 1G
    19122 (Profil gelöscht)

    "Das Weiße Haus habe die israelischen Abhöraktionen entdeckt, als der US-Geheimdienst dem Bündnispartner selbst nachspionierte." Ach so, Spionage ist also völlig in Ordnung, wenn sie sich gegen "die Richtigen" richtet. Dabei sollte es doch nachvollziehbar sein, dass Israel alles daransetzt, zu erfahren, was der ständig mit existenzieller Auslöschung drohende Nachbarschaftspöbler so für Atomdeals tätigt. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass der Iran keinerlei derartige Spionage betreibt? Jeder, der Feinde hat, tut das - völlig zu Recht. Ich wäre dafür, die gesamte von Seiten der bessermenschlichen Entrüstungsindustrie hochgeputschte Datenschutzdebatte zu entideologisieren. Wer heutzutage schützenswerte Information unzureichend verschlüsselt im Äther verbringt, gehört abgehört.