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AtomprogrammGute Gespräche zwischen USA und Iran

Bei einem historischen Treffen im Oman haben Delegationen aus den USA und Iran über das Atomprogramm der Islamischen Republik verhandelt.

Die Währung verliert an Wert: eine Wechselstube in Irans Hauptstadt Teheran Foto: Morteza Nikoubazl/imago

Mehrere Stunden dauerten die Verhandlungen zwischen den Delegationen der USA und der Islamischen Republik Iran über einen erneuten Atomdeal am Samstag in Oman; und nur wenige Minuten ein Treffen des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi und des US-amerikanischen Sondergesandten Steve Witkoff im Anschluss an die Gespräche, bei denen Omans Außenminister als Zwischenhändler fungierte. Doch sowohl aus Teheran als auch aus Washington hieß es im Anschluss, die Gespräche seien „konstruktiv“ verlaufen, man wolle sie am kommenden Samstag weiterführen.

Über ihren Inhalt sind nur grobe Angaben bekannt. Eine omanische Quelle berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, sie hätten sich auf eine Deeskalation der regionalen Spannungen, den Austausch von Gefangenen und eine Aufweichung der Sanktionen gegen den Iran und dessen Atomprogramm konzentriert.

Im Gespräch mit dem Wall Street Journal hatte Witkoff zuvor erklärt, das Nuklearprogramm des Iran müsse abgewickelt werden. Das bedeute aber nicht, dass „wir nicht andere Wege finden werden, um einen Kompromiss zwischen den beiden Ländern zu finden“.

Was die USA wollen, ist damit abgesteckt. Doch warum sollte sich Iran auf einen Deal einlassen? Der Islamischen Republik geht es ökonomisch schlecht, die Währung verfällt immer mehr – über 50 Prozent hat sie seit März 2024 an Wert verloren. Das liegt einerseits an Missmanagement und Korruption, aber auch an den internationalen Sanktionen gegen das Land. Wenn die USA Teheran anbieten, die Sanktionen zumindest teilweise zu mildern, wäre das sicherlich ein Argument.

Wie weit würde Iran gehen?

Fraglich ist dennoch, zu welchen Kompromissen Iran bereit wäre: Das erste Atomabkommen, aus dem der damalige und nun wieder amtierende US-Präsident Donald Trump 2018 ausstieg, erlaubte Teheran die Anreicherung von Uran auf bis zu 3,67 Prozent. Mittlerweile soll das Land verschiedenen Me­dien­berichten zufolge über auf bis zu 60 Prozent angereichertes Uran verfügen.

Schon 2022 hatten iranische Nachrichtenagenturen berichtet: Selbst wenn ein neues Atomabkommen erreicht werden sollte, wolle der Staat weiterhin auf bis zu 20 Prozent anreichern. Dass sowohl Teheran als auch Washington die ersten Gespräche so positiv bewerten, hatte vor diesem Hintergrund überrascht.

Der Clinch hält seit ­Jahren an: 2002 gab es ernst zu nehmende Berichte über eine geheime Anlage zur Urananreicherung im Land, 2006 nahm das Atomprogramm Fahrt auf, 2015 wurde der erste Nukleardeal geschlossen. 2021 führte die US-Regierung unter Joe Biden Gespräche über einen neuen Deal, erzielte jedoch keine Einigung.

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1 Kommentar

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  • Was würde das Regime mit dem angereicherten Uran denn anfangen?



    Bis da mal ein neues AKW fertig ist und hochsubventionierten Strom liefert ist vorher das Regime geliefert. Also bleiben nur noch Atomwaffen, daher müsste das O



    Programm eingestellt werden.



    Die speziellen Spezialisten der Trump Administration werden sich da schon für einen öffentlichkeitswirksamen Deal über den Tisch ziehen lassen.



    Währenddessen die Saudis jetzt ja auch gerne die Atomkraft "zivil" nutzen möchten und sich von Trump schon die Zustimmung erkaufen werden.



    Wer jetzt nicht ganz naiv ist, kann sich auch denken, dass dies entgegen aller Beteuerungen und Abkommen zu einem atomaren Wettrennen am persischen Golf werden wird und Israel irgendwann wieder zu einer Reaktion gezwungen sein wird.kp