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Assange kündigt Wikileaks-Offensive an2013 wird weiter enthüllt

Wikileaks-Gründer Julian Assange kündigt für das nächste Jahr eine neue Veröffentlichungswelle an. Das neue Aktenkonvolut betrifft „jedes Land der Welt“.

Will eine Million weitere Dokumente veröffentlichen: Julian Assange. Bild: dpa

LONDON dapd | Der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, hat die Veröffentlichung von einer Million weiterer Dokumente durch seine Enthüllungsplattform angekündigt.

In einer Ansprache vom Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London, in die er vor sechs Monaten geflüchtet war, sagte Assange am Donnerstagabend, die Akten sollten 2013 veröffentlicht werden und beträfen „jedes Land der Welt“, wie die britische BBC berichtete.

Gleichzeitig sprach er dem US-Soldaten Bradley Manning seine Unterstützung aus, der Wikileaks eine Reihe wichtiger geheimer US-Dokumente zugespielt haben soll. Der 25-Jährige habe seine Würde bewahrt, auch wenn er zehn Prozent seines Lebens in einem Gefängnis verbracht habe, „einen Teil davon in einem Käfig, nackt und ohne seine Brille“.

Assange stellte klar, dass er in der ecuadorianischen Botschaft bleiben müsse, solange die „unmoralischen Ermittlungen“ gegen ihn weiterlaufen und die Regierung seines Heimatlandes Australien sich weigere, den Journalismus zu verteidigen.

Assange war Mitte Juni in die Botschaft geflüchtet, nachdem er vor Gericht erfolglos gegen seine Auslieferung nach Schweden gekämpft hatte. Dort werden ihm von zwei Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die britische Regierung hatte erklärt, er werde verhaftet, sobald er seinen Fuß vor die Botschaft setze.

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10 Kommentare

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  • SC
    soso Claudi,

    wenn ein relativ(!) kleines und unbedeutendes Land bzw. die dortige Herrscherclique mal ungeschoren davonkommt, weil es keine andere Überlebensmöglichkeit gibt, ist Wikileaks "nur noch zweifelhaft", ja?

     

    Na, an Leuten wie Dir haben die Amis ihre Freude!

    Du möchtest auch lieber kompromisslos politisch unabhängig weiterfoltern und morden weltweit, im Namen der Demokratie! Ohne von Zweifeln geplagt zu werden.

  • T
    ThreeX

    Tausende, nein Millionen Menschen von der Politik und den Wirtschaftsmächten vergaukelten Menschen sind auf Assanges Seite und warten auf die neuesten vertuschten Skandale. Und bitte einen Herr Tony Blair festnehmen, wenn er seinen Fuss auf deutschen Boden setzt. Wenn schon Recht, dann soll es für alle gelten. Festnehmen bitte wegen der Irak-Krieg-Lüge und die Folgen für Deutschland.

  • GG
    gruppe gutzeit

    Phanter-Preis für Julian Assange!

  • HM
    Herr Meier

    @Skeptiker

     

    Gibt es private oder politische Interessen hinter Kommentaren?

  • KI
    Keiner ist so klug wie Alle

    Wir sollten selber denken und nicht durch irgendwelche Kontrolleure zensiert werden. Das ist Freiheit. Warum gibt es diese Angst die Wahrheit zu sagen und deshalb Geheimniskrämerei zu betreiben? Wenn es wirklich zu gefährlich ist, die Wahrheit zu sagen, sollte man ohnehin Hilfe bei Mitmenschen suchen. Keiner ist so klug wie Alle.

  • TR
    the real günni

    @ skeptiker

     

    aber noch skeptischer als alles andere macht mich ihr kommentar

  • P
    Pablo

    Hoffentlich fängt dieser Assange mit Ecuador an. Dort gibt es kaum noch Meinungs- und Pressefreiheit!

  • S
    Skeptiker

    Große Mengen an geheimen Informationen können schnell als Machtinstrument missbraucht werden. Diese Informationen in der Hand einer einzelnen geltungsbedürftigen Person halte ich für sehr gefährlich, zumal diese Person keinerlei demokratische Legitimation hat (kein Volk der Welt hat ihn zum Chefaufklärer gewählt) und keinerlei öffentlicher unabhängiger Kontrolle unterliegt. Seine Nähe zu bestimmten Politikern (siehe Ecuador) zeigt, dass es bei Wikileaks weder Neutralität noch Unabhängigkeit geben kann. Wer sichert uns zu, dass es keinen internen Wikileaks-Filter/Zensor gibt, der nur die Infos veröffentlicht, die Assange oder seinen Hintermännern nützlich erscheinen? Wer kontrolliert die Echtheit von Dokumenten und wer prüft, ob Dokumente nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, um ihnen einen anderen Sinn zu geben. Welchen Kontrollen unterliegen Assange und seine Hintermänner persönlich: Gibt es private oder politische Interessen hinter Veröffentlichungen? Gibt es Verbindungen zu mächtigen Personen aus Politik (siehe Beispiel Ecuador) oder Wirtschaft? Gibt es Geheime Geldgeber, die auf die Veröffentlichungspolitik Einfluss nehmen. Fragen über Fragen. Solange diese nicht geklärt sind, ist Wikileaks mit gleicher Skepsis wie herkömmliche Medien zu genießen (wobei die wenigstens einer Kontrolle unterliegen).

  • SO
    Shame on you, GB

    Shame on you, GB. Free Julian Assange - now!

  • C
    Claudi

    "jedes Land der Welt" ?? Das wage ich zu bezweifeln. Mit Rücksicht auf seine Gastgeber in der Botschaft wird er wohl sicher nichts über die Korruption in der Regierung Rafael Correas ans Tageslicht bringen. Und damit wäre dann die politische Unabhängigkeit von Wikileaks endgültig beendet und das Projekt nur noc zweifelhaft.