Assad über die Lage in Syrien: Feuerpause in einer Woche unmöglich
Baschar al-Assad zerschlägt die Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand in Syrien. Die Bekämpfung des Terrorismus habe für ihn Priorität, sagte er.
BEIRUT rtr/afp | Für Syriens Präsident Baschar al-Assad bedeutet eine Feuerpause nicht, dass alle Waffen schweigen. „Ein Waffenstillstand impliziert vor allem, dass die Terroristen von der Stärkung ihrer Positionen abgehalten werden“, sagte Assad am Montag im syrischen Fernsehen.
„Eine Verlegung von Waffen, Ausrüstung oder Terroristen oder die Befestigung von Stellungen werden nicht zugelassen“, sagte er. Die Bekämpfung des Terrorismus habe für ihn jetzt und in Zukunft Priorität.
Die Syrien-Kontaktgruppe hatte sich in der Nacht zum Freitag in München auf eine Feuerpause in dem Bürgerkriegsland verständigt, die binnen einer Woche in Kraft treten soll. Dessen ungeachtet gehen die Kämpfe unvermindert weiter.
Assad sagte dazu, niemand sei in der Lage, innerhalb einer Woche alle Bedingungen und Erfordernisse für einen Waffenstillstand zu klären. „Wer wird mit den Terroristen reden“, fragte er, „und wenn eine terroristische Gruppe den Waffenstillstand ablehnt, wer wird dann dafür verantwortlich gemacht?“
Kliniken und Schulen angegriffen
Eine Lösung der Syrien-Krise sehe er in lokalen Versöhnungsvereinbarungen, erklärte Assad. Politische Veränderungen im Land müssten auf den Boden der bestehenden Verfassung erfolgen. Eine Übergangsregierung wäre eine Abkehr von der gegenwärtigen Verfassung. Wenn man mit dieser nicht mehr arbeiten wolle, müsse man sich im Dialog auf eine neue einigen, über die die Syrer abstimmen müssten.
Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand in Syrien rücken auch wegen der Raketenangriffe vom Montag weiter in die Ferne. Bei den Attacken auf Kliniken und Schulen im Norden Syriens wurden nach UN-Angaben fast 50 Zivilisten getötet.
Zahlreiche Menschen wurden verletzt, teilte die UNO mit. Demnach wurden am Montag mindestens fünf medizinische Einrichtungen und zwei Schulen in Aleppo und Idlib getroffen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einem Verstoß gegen internationales Recht und erklärte, die Angriffe würden „einen Schatten“ auf die Bemühungen um ein Ende des seit fast fünf Jahre dauernden Bürgerkriegs werfen.
Leser*innenkommentare
TO_PAs
Was soll ein solcher GEPLANTER Angriff (FÜNF gleichzeitige Beschüsse verschiedener (weicher) Ziele) bei der derzeitigen Militärischen Lage für einen Sinn machen? Die Zivilbevölkerung gegen die zukünftigen Befreier polarisieren? Die künftige eigene Nutzung unterbinden? Dem Westen AGITATORISCHE MUNITION liefern um eigene verlorene Positionen wieder zu erreichen? Mich erinnert es an die "ständigen Massaker" Assads vor wichtige Konferenzen und nicht zuletzt an den "Giftgaseinsatz" der Islamisten (mit MIT Unterstützung) um endlich die (Westliche) Invasion möglich zu machen! Es ist immer das gleiche unlogische Muster!
Pfanni
„Feuerpause in einer Woche unmöglich“ ? Möglich wäre das schon, man müsste es nur wollen!
Das Problem besteht seit Anfang des Bürgerkrieges darin, dass Präsident Assad sich auf dem Weg zum eigenen Sieg sieht und einen Waffenstillstand nur als unnötige Verzögerung versteht – ebenso, wie seine Gegner.
Hinzu kommt, dass ein Waffenstillstand nicht, wie im „Westen“, als erster Schritt zum Frieden verstanden wird, sondern nur als Gelegenheit für den „Schwächeren“, die eigenen Kräfte neu zu ordnen und aufzufüllen, um danach verstärkt loszuschlagen.
Eine realistische Aussicht auf Frieden wird es erst geben, wenn die Weltmächte Russland und USA ihre jeweils eigenen Interessen in dieser Region hintenan stellen und die Geld-und Waffenlieferungen an ihre Stellvertreter dortselbst einstellen. Dann wäre der Krieg in kürzester Zeit beendet!