Zehn Wochen vor der Landtagswahl bestätigt Parteitag die Landesliste und beschädigt den Spitzenkandidaten. Christoph Matschie soll die Partei aus dem Umfragetief lotsen. Doch längst nicht alle Genossen stehen hinter ihm
■ Nach ihrem Wahlerfolg in Thüringen denkt PDS-Chef Lothar Bisky laut über „Große Koalitionen“ mit der CDU nach – schließlich gebe es dort viel soziales Gedankengut. Tatsächlich jedoch schränken die Verluste der Sozialdemokraten die Möglichkeiten der Sozialisten ein
■ Thüringens glanzvoller Wahlsieger Berhard Vogel (CDU) will nun das tun, was schon auf Bundesebene für nichts als Ärger sorgt: Sparen. Die Pläne liegen schon in der Schublade
■ Die Christdemokraten können in Thüringen künftig alleine regieren. Die SPD verliert schon wieder kräftig und ist künftig nach der PDS nur noch die drittstärkste Kraft. Grüne, FDP und DVU bleiben unter fünf Prozent
■ SPD-Spitzenkandidat Richard Dewes ist der Verlierer dieses Wahltags. Sein Fehler: Er verteidigte das Sparpaket und machte nicht deutlich, ob er mit der PDS koalieren will
■ Ebenso wie in Sachsen hat nun auch im südlichsten ostdeutschen Bundesland die CDU die absolute Mehrheit. Union stellt auch im Bundesrat stärkste Fraktion
■ Der einstige SPD-Hoffnungsträger hat sich zu lange auf Rot-Rot verlassen. Richard Dewes, Spitzenkandidat der SPD in Thüringen, hat kräftig verloren und geht in die Opposition
Schwarz. Schwarz-Rot. Rot-Rot. Bei der Landtagswahl im Freistaat ist alles drin. Und es kann knapp werden. CDU-Ministerpräsident Vogel buhlt inzwischen sogar um die Stimmen von FDP-Anhängern ■ Aus Dresden Nick Reimer
■ Gabi Zimmer, PDS-Spitzenkandidatin in Thüringen, richtet sich auch weiterhin auf die Oppositionsrolle ein. Der SPD wirft sie vor, die Chancen auf eine linke Mehrheit zu verspielen
■ So schlecht geht es Thüringens Grünen gar nicht: Gegen Müllverbrennungsanlagen organisieren sie erfolgreich Widerstand. Doch der bricht auch schnell wieder zusammen
In Sachsen und Thüringen wird gewählt. Karl-Heinz Kunckel hat schlechte Karten, Kurt Biedenkopf zu stürzen. Richard Dewes, Thüringen, wird es wohl eher reißen – trotz eklatanter Fehler als Innenminister ■ Von Nick Reimer