Zum Start der Buchmesse Leipzig war das Wetter schön, die Reden zu Standort, Buch und Kulturpolitik waren es weniger. Buchmessepreis erhält Georg Klein, Helene Hegemann geht leer aus.
Gut geschmiert die Angst übertünchen: Mit der Verleihung ihrer Preise bestätigt sich die Leipziger Buchmesse ihre Funktion und überspielt die Unsicherheit der Buchbranche angesichts von Netzpiraten. Traditionen sind doch ein feines Gerüst
Die Leipziger Buchmesse begann mit einer Eröffnungsrede, die Traditionen beschwor, weil es dem Buchhandel vor Netzpiraten gruselt. Und Karl Schlögel erhielt den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung für sein Buch „Terror und Traum“
Sehr deutsch, sehr todessehnsüchtig, sehr verstörend: Reinhard Jirgl beerbt in seinem misanthropischen Zeitroman „Die Stille“ Arno Schmidt und Alfred Döblin, ohne dabei epigonal zu wirken. Jede Antwort weiß in diesem Buch von einer Frage
Brausende Schlagfertigkeit. Sprachgewalt. Junot Díaz erzählt von Identitäts- und Spurensuche, von Frauenschicksalen und Antihelden zwischen der Dominikanischen Republik und New Jersey. Der Roman „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“
Ein kleines Buch über die ganz großen Fragen: Was ist das Leben? Was bedeutet es, in einer Abfolge von Generationen zu stehen? Und was hatten die eigenen Eltern miteinander zu tun? David Wagner schreibt literarische Miniaturen über Erfahrungen von und mit Kindern: „Spricht das Kind“
Schatzsuche, Korsarenherrlichkeit und ein Kompass, der am Nordpol vorbeiweist: Mit solchen Motiven stattet der kanadische Erzähler Nicolas Dickner drei heutige Lebensläufe aus. Sein Roman „Nikolski“ beginnt wie auf einem Reißbrett entworfen – wird dann aber immer rätselhafter
Keine neue Liebe und keine Lust der Freiheit kann den Zusammenhang zwischen uns und dem Hergang der Welt zerreißen: Julia Schoch schreibt einen leisen Roman über ein zerbröseltes Land und ein zerbröseltes Leben – „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“
In Lucía Puenzos Roman „Das Fischkind“ flüchten zwei junge Frauen aus dem Zentrum an den Rand der argentinischen Gesellschaft. In Sergio Olguíns Mafiaroman „Zurück nach Lanús“ kommen sie nie aus der Peripherie von Gran Buenos Aires heraus
In dem Essay "Eine exklusive Liebe" erzählt die Journalistin Johanna Adorján die verwickelte Lebensgeschichte ihrer Großeltern. Sie nahmen sich gemeinsam das Leben.
Ein Wiener Kaffeehaus, eine Frau namens Klara, sieben Männer, Exzentriker, Narren, Vernarrte allesamt: Verena Roßbacher hat mit „Verlangen nach Drachen“ ein sehr schön schräges Romandebüt geschrieben
Ein Roadmovie, eine schräge Komödie und ein Abschied vom toten Vater: In Sibylle Lewitscharoffs sprachmächtigem Roman „Apostoloff“ wirken Trauer und Trauma als Schmierstoff für eine große Vernichtungs- und Wortmaschinerie
Drei Generationen von Müttern und Töchtern und die Gefühlserbschaften des vergangenen Jahrhunderts: Jonathan Coe erzählt den hintergründigen Familienroman „Der Regen, bevor er fällt“