Rudolf Scharping auf Wahlkampftour in der SPD: Er bietet keine Visionen, aber fest umrissene Leitbilder / Als Redner spröde, im Gespräch gewinnend ■ Von Tissy Bruns
Bei den Sozialdemokraten in Eisenach wächst der Frust über die Bonner SPD / Sentimentale Erinnerung an die Gründung im Jahre 1989 ■ Aus Eisenach Michaela Schießl
Die Trauerfeier für Willy Brandt: So viel dumme Bundeswehrgesichter hat er nicht verdient/ Kein Christdemokrat erwähnt den Streit um seine Ostpolitik/ Das Volk muß mit Kopfhörer im Ohr trauern ■ Aus Berlin Ute Scheub
■ Ein zentrales Kernstück sozialdemokratischen Selbstverständnisses, die Ost- und Entspannungspolitik, ist mit dem Ende des Realsozialis mus ins Zwielicht geraten und verstärkt die Krise der Partei. Je mehr über den inhumanen Charakter dieser Regime und insbesondere dem in der DDR bekannt wird, desto mehr kann auch das konservative Lager die SPD als „Erfüllungsgehilfin diktatorischer Regime“ denunzieren. Die SPD verhält sich entsprechend defensiv. Schlechte Zeiten also für eine kritische Neubewertung derOst- und Deutschlandpolitik und ins besondere des — über die SPD hinausgehenden— Verhältnisses der westdeutschen Linken zu den damaligen östlichen Bürgerrechtsbewe gungen. Die im Aprilheft der SPD-Zeitschrift 'Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte‘ abgedruckte Kontroverse zwischen Peter Glotz und Til man Fichter widerspiegelt sozusagen in Reinstkultur Verteidigung und massive Kritik der Ostpolitik, weswegen die taz sich zum Vorabdruck entschied. Zur Debatte erschienen von taz-Autoren bereits: Das geborstne Weltbild der SPD von Matthias Geis am 17.2.92 auf Seite12; Es gibt eine Befangenheit — Interview mit dem SPD-Abgeordneten Weisskirchen am 21.Februar auf Seite12; und von Christian Semler Fetisch Stabilität am 20.Februar auf der Hintergrundseite11.
■ Die europäische Linke muß den Geschichtslegenden der europäischen Rechten begegnen — eine Replik von Peter Glotz auf Tilman Fichters Debattenbeitrag — Vorabdruck aus 4/92 der 'Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte‘
■ Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse will ein Tribunal zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit initiieren. Gegenüber der vehementen Kritik aus dem Westen wirbt er für Verständnis.
■ Zwei Monate nach seiner Wahl hat der SPD-Vorsitzende Björn Engholm noch wenig eigene Handschrift gezeigt/ Ein Weg, die in Ost und West gespaltene Partei zusammenzuführen, muß noch gefunden...
■ Gisela Schröter, Bundestagsabgeordnete und SPD-Landesvorsitzende in Thüringen, über das Verhältnis der Ost-SPD zur Schwester im Westen, zum Sinn parteiübergreifender Arbeitsgruppen und zur Beteiligung deutscher Soldaten an UNO-Aktionen
■ Flickenteppich von Grundsätzen, Forderungen und Lösungsvorschlägen / Integrationsstrategie gegenüber Öko-, Friedens- und Frauenbewegung Wirtschaftsdemokratie als Ziel ohne Weg / „Utopischer Überschuß“ der Lebensinteressen von Menschen benötigt andere, neuartige Realpolitik
Enttäuschendes SPD-Hearing in Bonn / Mit den üblichen Tricks wird die Frauenquotierung umgangen / Larmoyante Berichte aus Männergruppen ■ Aus Bonn Ursel Sieber