Ohne die SPD ist Angela Merkel nun sehr mächtig - und sehr einsam. Der Tag ihrer Vereidigung demonstriert, dass Regierung und Opposition ihre Rolle erst noch finden müssen.
KABINETTSLISTE Der bisherige Innenminister soll das Finanzressort übernehmen. Für CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg bleibt demnach nur Verteidigung, Innenminister will er nicht werden. Dafür kommt nun Thomas de Maizière aus dem Kanzleramt
Es war das zweitschlechteste Ergebnis. Dennoch hat Merkel es geschafft. Mit einem auf sie maßgeschneiderten Wahlkampf: ohne Attacken und inhaltlich unangreifbar.
Nach dem Rücktritt von Dieter Althaus sind die Chancen für eine große Koalition in Thüringen gestiegen. Doch Linke-Chef Bodo Ramelow will nicht aufgeben und kämpft für Rot-Rot.
Beide Volksparteien versuchen, sich an den Verlusten der anderen aufzurichten. Die CDU schweigt zu Schwarz-Gelb. Rot-rot-grüne Koalitionen sind möglich.
"Die SPD hätte die Regierung längst verlassen müssen", sagt der langjährige CDU-Wahlkampfmanager Peter Radunski. Und nur wenn sie die Saar-Wahl gewinnt, werde die Bundestagswahl noch spannend.
WAHLKAMPF Die Kanzlerin verdankt ihren Aufstieg dem Bruch mit Kohl und der Negation eherner CDU-Prinzipien. Nun führt sie eine Kampagne, die sie in die Tradition der Parteiheroen stellt
Die Christdemokraten halten an der "Öko-Energie" Atomkraft fest und könnte damit ein Problem bekommen - nach diversen Störfällen in Krümmel mitten im Wahlkampf.
Auch Hilfserklärungen für Karstadt holen die SPD nicht aus der Krise. Trotz Verlust liegt die CDU 17 Prozentpunkte vorn – und sieht gelöst der Bundestagswahl entgegen.
Nach den Autobauern will die SPD die Verkäuferinnen vor der Stütze und die Innenstädte vor Verödung retten. Noch zögert die Union und Minister Guttenberg darf renitent bleiben.
Alle wollen Opel retten und empören sich über das Verhalten der US-Regierung. Im Autowahlkampf versucht die SPD außerdem, die Kanzlerin vor sich herzutreiben
Die Regierung verabschiedet sich von ihrem Optimismus: Sie erwartet einen Einbruch der Wirtschaft von fünf Prozent. Verkünden mussten dies der Finanz- und der Wirtschaftsminister.
Die Regierungschefin, die sich in Hemdsärmeln unter die Arbeiter begibt: Angela Merkel besucht das Opel-Werk in Rüsselsheim und verspricht Hilfe, ohne konkret zu werden.
Wirtschaftsminister Guttenberg benutzt Worte, die bei der Union derzeit auf der Tabuliste stehen. Kanzlerin Merkel will den Eindruck vermeiden, die Union sei Partei des Kapitalismus.