Die Historiker Karl Heinz Roth und Jan-Peter Abraham gehen in ihrer Studie "Reemtsma auf der Krim" dem Zusammenhang von Tabakproduktion und Zwangsarbeit nach. Die Reaktion der Erben ist gespalten.
Sommer im Museum (8 und Schluss) In der "Landes-, Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg" brachten die Nazis 300 bis 400 behinderte Kinder um. Heute befindet sich auf dem Gelände die Psychiatrische Klinik Lüneburg.
Sommer im Museum (7) Der Schriftsteller Uwe Johnson hat dem westmecklenburgischen Klütz in seinem Hauptwerk "Jahrestage" ein Denkmal gesetzt. Im Gegenzug hat das Städtchen zwischen Wismar und Travemünde mit dem Uwe Johnson-Haus ein Dichtermuseum eröffnet.
Markus Stockhausen hat das Stück "GeZEITen" geschrieben, mit dem am Sonntag die Niedersächsischen Musiktage eröffnen. Anders als sein Vater will er aber niemanden verschrecken.
Jan Gerdes und Karin Mück haben in Butjadingen in der Wesermarsch ein Altersheim für abgegebene und befreite Nutztiere eingerichtet. Die Bewohner kommen aus Tierfabriken und Laboren,
Sommer im Museum (4): Der Erinnerungsort "Elbberg" in Boizenburg ist ambivalent, war dort doch zunächst ein Zwangsarbeiterinnen-Lager der Nazis und später DDR-Grenzkontrollposten. Eine Vermischung beider Geschichten vermeidet die Gedenkstätte zum Glück.
Sommer im Museum (3): Seit 1961 fördert und sammelt es Zeitgenössisches. Ginge es nach dem örtlichen Denkmalschutz, würde sich das Museum gegenstandsfreier Kunst besser ins pittoreske Otterndorfer Kleinstadtambiente einfügen. Tut es nicht - und das ist gut so.
Sommer im Museum (2): Der Verkehr von Menschen und Waren nimmt längst andere Wege, aber es gab eine Zeit, da ging zwischen Osten und Hemmoor nichts ohne die Schwebefähre. Sogar der spanische König war schon da.
Sommer im Museum (1): Johannes Brahms wohnt gleich neben Georg Philipp Telemann, könnte man glauben: Im Puppenstuben-Ambiente der Hamburger Neustadt widmen sich zwei Museen Leben und Werk der beiden Komponisten.
Der Kunstverein Oldenburg zeigt Arbeiten von Frauke Eigen. Deren Bilder sind manchmal schon zu gut gelungen. Andererseits: Vor lauter Ästhetisierung vergisst sie nie, dass das Foto auch Dokument sein will.
Der Stader Schwedenspeicher war einmal ein etwas trutschiges, grundsympathisches Stadtmuseum, wie es viele gibt. Jetzt, nach mehreren Monaten der Renovierung, stellt es sich als verlängerter Arm der Stadtvermarktung dar.
Die Künstler Lina Kim und Michael Wesely lassen mit langzeitbelichteten Fotos und Bildern das stadtarchitektonische Wunder Brasília in Kiel aufleben: als eine Utopie, zu der die Menschen fehlen.
In Osnabrück steht das ehemalige Offizierslager, in dem während des Zweiten Weltkriegs Serbische Offiziere interniert waren, zum Verkauf. Eine Initiative will eine Gedenkstätte errichten.
Halb von Pflanzen überwuchert, liegt nahe Hitzacker ein riesiges Areal, auf dem im "Dritten Reich" Treibstoff gelagert wurde. Mit der "Wifo" kam der Wohlstand - dass hier Zwangsarbeiter geschunden wurden, daran erinnert sich nicht jeder gerne.
Auch drei Jahre nach seiner Einweihung lässt das Maritime Museum Hamburg die versprochene historische Einordnung seiner Militaria-Sammlung vermissen. Ein Rundgang mit dem Museumskritiker Friedrich Möwe.
Wo sich der kuratorische Blick nicht aufs Maritime beschränkt: Das "Museum Kunst der Westküste" auf der Insel Föhr ist sehr viel besser, als es der großstädtische Kulturfreund erwarten dürfte.
Ästhetisierte Bewegungsstudien und symbolträchtiges Kleintiergewusel: Die Ausstellung "Gehen blühen fließen" fragt nach dem Verhältnis von Kunst und Natur. Für die Kieler Stadtgalerie ist sie der Auftakt einer Annäherung an die örtliche Kunsthochschule.
In Otterndorf bei Cuxhaven kamen in den letzten Kriegsjahren 14 Babies von Zwangsarbeiterinnen zu Tode - man hatte sie von ihren Müttern getrennt und in einem unbeheizten Gartenhaus untergebracht. Jahrelang kämpfte eine Initiative, bis ein Mahnmal errichtet wurde.