Verlage im Norden (VI): Stefan Ehlert gibt lieber Bücher aus der Punkrock-Ecke heraus, als Fußball zu spielen. Sein extravagantes Hobby finanziert der Chef, Übersetzer, Lektor und einzige Angestellte des Bremer „mox & maritz Verlag“ mit harter Lohnarbeit
Verlage im Norden (IV): Dem zu Klampen-Verlag im niedersächsischen Springe ist es ernst mit Erkenntnis und Gesellschaftsanalyse. Daneben aber gibt es den Mut, auch mal etwas auszuprobieren – und eine Struktur, um schnell auf aktuelle Themen zu reagieren
Andreas Weber hat mit „Alles fühlt“ ein Buch geschrieben, das nützlich hätte sein können im Kampf gegen den neoliberal besetzten Darwinismus. Er verfängt sich aber in ökologischer Gefühlsduselei
„Der alte Mann spricht mit seiner Seele“, so heißt der Gedichtband übers Altern, den Günter Kunert jüngst veröffentlicht hat. Und wie geht es ihm selbst damit? „Ich bin ein alt gewordenes Kind“, sagt der 77-Jährige, das sei wohl die Grundbedingung für Literatur, „zumindest für Lyrik“. Ein Hausbesuch
Der 25-jährige Schriftsteller Jörg Albrecht ist gerade aus dem Ruhrpott nach Berlin gezogen. In seinem störrischen Debüt „Drei Herzen“ verarbeitet er seine 90er-Jahre-Jugend zwischen den 68er-Eltern, Helmut Kohl und Tocotronic. Herausgekommen ist ein rasanter Poproman ohne jede royale Tristesse
Plato und Pop, Leistungssport und Marktwirtschaft: Peter Prange hat europäische „Werte“ in eine Anthologie geklemmt, die vor konservativem Eurozentrismus strotzt
Sie bereiten uns große Sorge und brauchen viel Betreuung: die Wölfe und die Schurken. Die einen stellen mit ihrer Liebe zu Hunden das ökologisch korrekte Bewusstsein in Frage, die anderen führen in die Barbarei. Eine Analyse des Wolfsjahres 2006 mit Unterstützung von Jacques Derrida
Hilmar Bender hat die Hamburger Band Tomte begleitet: auf Tournee und in die Höhenlagen der deutschen Verkaufscharts. Daraus hat er ein Buch gemacht. Und daraus wiederum liest er nun – nicht nur in Hamburg
Ein Versuch, den Schrecken zu verstehen: In dem Sammelband „Holy Horror Christmas“ erzählen taz-Autoren von verpatzten Familienfeiern und Schwiegermüttern, die mit eiskalten Augen Karpfen servieren. Das ist nicht immer lustig. Aber unterhaltsam
Vor 75 Jahren erschien Erich Kästners Großstadtsatire „Fabian. Geschichte eines Moralisten“. Damals war die Empörung über den „pessimistischen, pornografischen“ Roman groß. Beim erneuten Lesen wird deutlich: Das Buch ist heute wieder aktuell
Bloß keine Liste anlegen: Lesebühnentexte machen Spaß, man sollte nur sparsamer damit umgehen oder mehr Erfahrung reinpumpen. Denn das Genre neigt zu Wiederholungen und Redundanz, wie zwei neue Bücher zeigen
Der Historiker Hans Hesse hat die Entnazifizierung in Bremen untersucht. Sein Fazit: Mit dem Thema wollte sich damals kein guter Bremer befassen. Es gab eigentlich keine Täter. Wilhelm Kaisen und Theodor Spitta haben 1953 die Akten geschlossen
Der Präsident des Bremer Oberverwaltungsgerichtes, Matthias Stauch, ist ein gefragter Experte, wenn es um juristische und finanzpolitische Argumente für den Anspruch Bremens auf weitere Sanierungshilfen geht. Wir dokumentieren einen Beitrag von ihm zum Thema, jüngst erschienen im Kellner-Verlag
Exzwangsarbeiterin bringt Grunewalder Großbürger in die Bedrouille: Elisabeth Herrmann ist mit „Das Kindermädchen“ ein leichtfüßig schlauer Politkrimi gelungen