■ Karl Lehmann hat den Ausstieg aus der Konfliktberatung verkündet. Mehrere Bischöfe wollen sich eine Entscheidung offen halten. Aber einen Streit mit Rom will keiner riskieren
■ Karl Lehmann ist mit einer großer Mehrheit erneut zum Vorsitzenden der katholischen Bischöfe gewählt worden. Aber sein Kampf mit Rom um den Beratungsschein ist verloren
Alle zwei Jahre trifft sich das, was vom deutschen Katholizismus übrig ist – zu Gebet, Gemeinschaft und Gestreite. Unter dem Motto „Gebt Zeugnis von Eurer Hoffnung“ werden 30.000 Teilnehmer von Mittwoch an beim Katholikentag in Mainz über Gott und die Welt diskutieren. Trotz Bundestagswahl und fünf Millionen Arbeitslosen geht es vor allem um kircheninterne Debatten. Noch nie waren Hirten und Herde so uneins über den weiteren Weg der Kirche. Katholikentage sind traditionell ein Gradmesser dafür, wievel Unmut im Kirchenkessel kocht. Die Mainzer Tage werden zeigen, daß die Zerrüttung der katholischen Kirche nicht beschworen werden muß – sondern Realität ist. Hoffnung eint die Gläubigen trotzdem: Weshalb sollten sie sich sonst alle zwei Jahre treffen? ■ Von Bernhard Pötter