Der Soziologe und Direktor des Max-Planck-Instituts Wolfgang Streeck hielt in Frankfurt seine erste Adorno-Vorlesung. Er spach über die Krise und Kapitalismus.
Wozu wählen gehen, wenn nur die Wirtschaft zählt? Die alten Demokratien sind den Wahlhype bereits leid, während sich Leute im Nahen Osten dafür erschießen lassen.
Im Luxuskurort Davos findet das Weltwirtschaftsforum und im sonnigen Porto Alegre das Weltsozialforum statt. Mehr Demut würde dem reicheren Norden nicht schaden.
Die Regierungsparteien blockieren sich bei der Haushaltssanierung gegenseitig. Denn ihnen ist der Schutz der eigenen Klientel weitaus wichtiger als das Sparen.
Die Finanzakteure haben längst begriffen, dass die Sparpolitik in die Katastrophe führt. Doch die Politik bleibt stur und verschärft die Krise damit nur zusätzlich.
Es gibt ein einfache Alternative zum Sparkurs: Statt die Ausgaben zu senken, könnten die Staaten die Einnahmen erhöhen. Selbst Millionäre fordern höhere Steuern.
Um die Rezession wirksam zu bekämpfen, muss die Bundesrepublik ihre Finanzreserven internationalen Banken zur Verfügung stellen, sagt ILO-Wirtschaftsberater Stephen Pursey.
Wenn die Währungsspekulation zusammenbricht, steht uns die nächste Krise bevor. Daher brauchen wir internationale Regeln für ein globales Währungssystem.
Die Bankenkrise hat die grundsätzlichen Fehler in unserem Finanzsystem offengelegt. Die Lehre lautet: Ungebremster Eigennutz führt nicht auch zu wirtschaftlichem Nutzen.
Rettungspakete und Konjunkturprogramme sollen jetzt die Wirtschaft stabilisieren. Diese Maßnahmen verbergen, dass wir es mit einer echten Systemkrise zu tun haben.