Erdogan ist Wahlsieger, doch der angestrebte Durchmarsch zu einem Diktator auf Zeit ist gestoppt. Bleibt eine Mission: die Lösung des Konflikts mit den Kurden.
Die Politik des Mauernbauens ist nicht nur inhuman, sie ist auch nutzlos. Der Zaun an der griechisch-türkischen Grenze wird es für Flüchtlinge nur teurer und gefährlicher machen.
Der Wahlsieg des Nationalisten Dervis Eroglu ist ein Rückschlag für den Vereinigungsprozess auf der geteilten Insel. Freuen können sich die Hardliner auf griechischer Seite - und die Türkei-Gegner in der EU.
Die Aussöhnung zwischen Türken und Kurden ist schwer. Zu tief sind die Wunden. Zudem hat die türkische Regierung keine Friedenskonzepte und wenig Mut für unpopuläre Schritte.
Das Timing ist denkbar schlecht: Erdogan will für einen substantiellen Vorstoß, der eine Verfassungsänderung mit beinhalten müsste, unbedingt die Opposition mit ins Boot bekommen.
Es mussten erst 40.000 Menschen sterben, bis die türkische Regierung und die PKK eine Lösung zu finden scheinen. Konkrete Konzepte gibt es noch nicht, aber es taut gewaltig.
Die Krise in der Türkei kann nur verstehen, wer den türkischen Linksnationalismus kennt. Dessen Allianz mit Faschisten und Militärs steht hinter der Ergenekon-Verschwörung.
Der türkische Nationalismus irritiert die Europäer ebenso, wie die Vorbehalte der EU die Türken verwunden. Der Konflikt hat historische Wurzeln, die zu lange verdrängt wurden
Der Genozid an den Armeniern wird von den Türken verneint. Das liegt an einer nachvollziehbar anderen Geschichtsschreibung und an fehlendem Selbstbewusstsein
Der Weg nach Europa (5): Die Mitgliedschaft in der EU ist für die türkischen Eliten zu einer Obsession geworden – doch entscheidend ist das Engagement der Zivilbevölkerung