Arthus-Bertrands Dokufilm über die Erde: Premiere in Kino und Internet
Mit der Doku "Home" will Regisseur Arthus-Bertrand den Menschen ein Gefühl für Schönheit und Sensibilität der Erde geben. Dafür strahlt er sie im Kino, TV und Internet ohne Urheberrechte aus.
Eine ebenso finanzkräftiges wie einflussreiches Trio hat sich zusammengefunden, um der Weltbevölkerung am 5. Juni ein filmisches Date mit dem eigenen Planeten zu verschaffen. "Home" heißt die Dokumentation von Yann Arthus-Bertrand, Jean Luc Besson und dem Konzern PPR. Am World Environment Day soll sie weltweit zeitgleich ausgestrahlt werden. Und das im Kino, im Internet, im Fernsehen und auf gratis zugänglichen Freilicht-Vorführungen in Großstädten wie Paris, New York oder Mexiko City.
In spektakulären Luftaufnahmen stellt Regisseur Arthus-Bertrand die Schönheit der Erde den massiven Veränderung und Schädigung gegenüber, die sie durch die Spezies Mensch erfahren musste. In den knapp 200.000 Jahren seiner Existenz, hat es der Mensch geschafft, die Ressourcen der Milliarden Jahre alten Erde nahezu gänzlich aufzubrauchen. Und sie verlangt ihr mehr ab, als sie noch imstande ist zu geben, so die klare Aussage des Films.
Neu ist diese Erkenntnis nicht, und auch nicht die Idee, die Menschheit durch einen Film auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Innovativ ist allerdings die Art und Weise, wie die Premiere stattfindet. Die Dokumentation soll bei Youtube laufen, zu deutlich reduzierten Preisen in den Kinos vorgeführt und bei öffentlichen Open Airs ausgestrahlt werden. Besson, Bertrand und PPR hoffen darauf, innerhalb von 48 Stunden mehrere hundert Millionen Zuschauer vor Bildschirme, Kinoleinwände und Videowalls zu bekommen und damit sowohl Regierungen als auch Wirtschaftsunternehmen der Welt zu beweisen, dass die Menschen durchaus an ihrer „Heimat“ Anteil nehmen.
Fotograf Yann Arthus-Bertrand, der seit „The World from Above“ im stimmungsvollen Ablichten der Erde von oben ein alter Hase ist, führte bei "Home" Regie und holte Jean Luc Besson („Leon – Der Profi“, „Das fünfte Element“) als Co-Produzenten und den französischen Konzern PPR (Pinault-Printemps-Redouteals), der sich auf den Handel von Luxusgütern spezialisiert hat, als Kooperationspartner an Bord.
„Dieser Film gehört uns nicht, nehmt ihn, verwendet ihn“ teilte Produzent Besson Anfang April auf einer Pressekonferenz in Paris der Welt mit und drehte den Spieß der viel diskutierten Urheberrechtsdebatte um. Gerade um Piraterie zu vermeiden, wolle das Produktionsteam den Film online kostenlos zur Verfügung stellen. Auch Google beteiligt sich an der Aktion und stellte für Google Maps fünf verschiedene Layer mit Inhalten des Films, Infos zu Natur- und Umweltschutz und eine Auflistung der öffentlichen Vorführungen zur Verfügung. „We all have the power to change“, so die Grundaussage des Films, der die Menschheit nicht nur informieren, sondern ihr auch ein Gefühl für die gemeinsam bewohnte Heimat Erde vermitteln soll. Ein Versuch im ganz großen Stil.
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