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KommentarArsch mit Trennscheibe

■ Martialischer Schutz provoziert Gewalt

Jedes Kind auf dem Spielplatz weiß: Wenn da einer mit Boxhandschuhen kommt, wird er zunächst bewundert, später aber in eine Prügelei verwickelt. Die Demonstrationen der späten 60er Jahre haben das zivile Erscheinungsbild der Polizei für vordergründige Erfolge ausgenutzt - und sind damit mitverantwortlich für die Spirale der Gewalt-Mittel, die inzwischen Demonstrationen manchmal zu Veranstaltungen mit Helmpflicht auf beiden Seiten degenerieren läßt.

Bremen ist in dieser Spirale der Gewaltförmigkeit im Vergleich zu anderen Großstädten glimpflich davongekommen, „Deeskalation“ ist deshalb kein groß verkündetes Programm, das genießen die BewohnerInnen er Stadt als „Liberalität“. Die Taxifahrer haben ihre Trennscheiben-Debatte vor Jahren hinter sich gebracht.

Das Stadtamt ist seit der Trennung vom Polizeihaus mühsam dabei, das Image einer durch und durch zivilen Behörde zu entwickeln. Wenn jetzt wegen einem schlimmen Vorfall dem ganzen Amt ein martialisches Outfit gegeben werden soll und dann logischerweise dem Sozialamt, dem Finanzamt, dem Ausländeramt auch, dann dürfte das erst die Agressivität hervorlocken, die in tausend Fällen beim Anblick eines harmlosen Amtmannes sich nur verbal Luft macht.

„Du Arschloch“ will ich weiter auf dem Amt laut denken dürfen, und für alles weitergehende ist ausreichend Strafrecht da.

Klaus Wolschner

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