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Armut einer kinderfremden Kultur

betr.: „Diagnose: Onkelsyndrom“ (Vor kleinen Kindern beginnen selbst gestandene Menschen zu lallen) von Bernhard Pötter, taz vom 7. 5. 02

Der Artikel steht beispielhaft für die Ignoranz, Intoleranz und Armut einer kinderfremden Kultur. Beschränkt sich B. Pötters kommunikative Kompetenz auf den intelektuellen Diskurs Erwachsener? Am Anfang steht jedoch nicht das Wort, wie eine patriarchale Kultur postuliert, sondern die Stimme. Wie kommt der Autor dazu, die vielseitigen emotional getönten Stimm-, Geräusch- und Rhythmusdialoge mit dem Säugling, ein wichtiger Stimulus für den späteren Spracherwerb, als Verblödung zu diffamieren.

Glaubt er die Aufmerksamkeit und Anteilnahme des Säuglings durch Vorlesen der taz erreichen zu können? Wie arm ist die Welt, wenn sie keine Freude mehr empfinden kann über das Gekicher von Teenies, das Gurren Verliebter, die Selbstdarstellungskunst südamerikanischer Politiker, Klang und Rhythmus von Gedichten, Liedern und Schlagern oder – das Lallen, Flöten und Brabbeln von Säuglingen. FRIEDRICH MANZ, Kinderarzt, Dortmund

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