: Armenische Offensive
■ Neuer Vorstoß nach Aserbaidschan
Moskau (AFP) – Armenische Einheiten aus der in Aserbaidschan gelegenen Kaukasus-Enklave Nagorny Karabach sind gestern morgen in die aserbaidschanische Stadt Agdam eingedrungen. Das teilte nach Angaben der Nachrichtenagentur Assa Irada das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in Baku mit. Agdam, der bislang wichtigste Stützpunkt der aserbaidschanischen Truppen am Rande von Nagorny Karabach, war bereits Mitte Juni während einer armenischen Großoffensive eingeschlossen worden. Bei den Kämpfen am Sonntag soll es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben haben.
Bei der erneuten Offensive gelang es den armenischen Verbänden nach Angaben aus Baku, die aserbaidschanischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Rund 1.700 armenische Soldaten seien mit Panzerunterstützung bis in das Stadtzentrum vorgerückt, wo die Gefechte am Sonntag mittag noch weiter anhielten. Die Einwohner Agdams versuchten unterdessen aus der umkämpften Stadt in Richtung Nordosten nach Barda zu flüchten. Wie das aserbaidschanische Verteidigungsministerium weiter mitteilte, griffen armenische Truppen auch die Städte Fisuli und Dschebrail südlich von Nagorny Karabach an. Truppenkonzentrationen der Armenier wurden auch um die Stadt Terter nördlich der Enklave gemeldet.
Die schweren Angriffe der sogenannten armenischen „Selbstverteidigungskräfte von Nagorny Karabach“ erfolgten zu einem Zeitpunkt, da die neuen Machthaber in Aserbaidschan, Ex-KP-Chef Alijew und Ex-Rebellenführer Husseinow, noch mit der Festigung ihrer Herrschaft beschäftigt waren. Auf einer am Samstag abend eröffneten Dringlichkeitssitzung hatte das Parlament auf Vorschlag Alijews einen neuen Sicherheitsminister und einen neuen Innenminister bestätigt sowie den Generalstaatsanwalt ausgewechselt.
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