piwik no script img

Argentinischer Bischof erinnert Papst an die Sünden seiner Kirche

Buenos Aires (afp/dpa/taz) - Am zweiten Tag seines Argentinienbesuchs traf der Papst mit dem Bischof der künftigen Landeshauptstadt Viedma (900 Kilometer südlich von Buenos Aires), Miguel Hesayne, zusammen. In seiner Ansprache ging der Bischof, einer der ganz wenigen argentinischen Geistlichen, die sich unter der Diktatur für die Menschenrechte eingesetzt hatten, auf den „schmutzigen Krieg“ der Militärs gegen die Opposition ein. Er bat den Papst um Verzeihung für das mangelnde Engagement der Kirche in den Jahren der Diktatur. Angesichts der 3.000 Mapuche–Indianer, die nach Viedma gekommen waren, wies der Bischof darauf hin, daß diese noch heute in unwirtlichen Reservaten oder in den Elendsvierteln der großen Städte leben. „Wir haben die historische Sünde noch nicht wieder gut gemacht“, sagte er. In Mendoza, das am Rand der Anden liegt, ging der Papst auf die geplante Einführung des Scheidungsrechtes ein. „Wie kann in einer Nation Friede herrschen, wenn man die Auflösung der Ehe akzeptieren würde?“ fragte er. Das Scheidungsrecht, das von drei Vierteln aller Argentinier befürwortet wird, ist zur Zeit das umstrittenste Thema in dem südamerikanischen Land. Bischöfe haben bereits angedroht, Parlamentarier zu exkommunizieren, die sich dafür einsetzen. Sie stehen damit in guter Tradition. 1955 hatte Papst Pius XII. den damaligen argentinischen Staatspräsidenten General Peron vorübergehend exkommuniziert, als er sich für das Recht auf Scheidung stark machte. thos

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen