KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER SENATORENPOSTEN: Grüne brauchen Umwelt
Prognosen kurz vorm Wahltermin geben vor allem den Unentschlossenen die Chance, zu überlegen, ob sie dieses Ergebnis wollen. Erfahrungsmäßig ändert das aber wenig. Von ihrer Oppositionsrolle hätte demnach vor allem die Linke profitiert. Die FDP erholt sich, obwohl von ihr wenig zu hören war vier Jahre lang – offenbar gibt es einen Sockel von Gesinnungswählern, die partout nicht mehr CDU wollen.
Dramatisch ist die Prognose für die Grünen. Die, die ihnen einen Fukushima-Vertrauensvorschuss gegeben haben, konnten sie nicht in den vier Jahren überzeugen. „Im Amt geschätzt“, aber nur „im Herzen grün“, reicht offenbar nicht. Wenn sie fast ein Drittel ihrer Sitze verlieren, wird die SPD ihnen kaum drei Senatssitze zugestehen. Sollen sie auf Anja Stahmann und das Sozialressort verzichten, um das Umweltressort zu halten?
Der farblose Senator Joachim Lohse, in Bremen weiter ohne Hausmacht, dürfte sein Ressort verlieren. Eine grüne Sozialsenatorin, ein sozialdemokratischer Umweltsenator? Das wäre keine Konstellation, mit der die Grünen punkten können. Es fehlt also eine Person, die als UmweltsenatorIn das grüne Profil erfolgreicher herausstreichen kann als die Vorgänger. Weder das Finanz- noch das Sozialressort eignet sich dazu.
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