Umweltpolitik: Mit der Säge an den Klimaschutz
Ihr Klimaschutzminister rät: Kohlekraftwerke sollen Niedersachsen zum Energieland Nummer eins machen. Die Einladung an Energiekonzerne, noch mehr Kohlendioxid-Schleudern zwischen Ems und Elbe zu bauen, ist mal wieder starker Tobak von Hans-Heinrich Sander. Bislang war er als Kettensägen- und Atomminister bekannt, nun will er offenbar zum Herrn der Klimakiller werden.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Lange hatte Sander das Thema Klimaschutz verschlafen, nun soll wenigstens die Industrie davon profitieren. Sie soll Kohle mit der Kohle machen, nach Sander kommt die Sintflut. Anstatt auf effiziente und umweltfreundliche Technik zu setzen, redet er sogar die Chancen der Windenergie klein.
Ein Klimaschutzprogramm, bundesweit längst Standard, will Sander erst Ende des Jahres vorlegen. Während Bayern oder Baden-Württemberg längst Verwundbarkeitsstudien vorlegten, rätselt Sander noch, welche Auswirkungen mehr Regen und weniger Schnee für Wald und Tourismus im Harz, Dürre für die Äcker in der Hildesheimer Börde oder steigende Pegel für Fluss- und Küstendeiche haben. Ist das Raumordnungsprogramm klimaschutzsicher? Sander weiß es nicht. Die Mittel, die er bereitstellt, bleiben hinter den Ankündigungen zurück. Das ist die Fortführung der Kettensägen-Politik am höchsten Gut der Menschheit: der Erde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen