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Schlechte Führung: Streit um Zoo und Tierpark

Der Förderverein von Zoo und Tierpark bezeichnet die Vorwürfe von Grünen-Politikerin Hämmerling als boshaft. Sie hatte Zoo-Chef Blaszkiewitz wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes angezeigt. Die Staatsanwaltschaft prüft noch

Der Streit um die Führung von Zoo und Tierpark ebbt nicht ab. Die Fördergemeinschaft beider Einrichtungen wies am Dienstag die Vorwürfe der Grünen-Politikerin Claudia Hämmerling als stillos und boshaft zurück. Hämmerling zeigte sich entsetzt über die Reaktion und sagte, der Förderverein sollte sich besser um die Beseitigung von Missständen und deren Ursachen in Zoo und Tierpark kümmern. Hämmerling hatte Zoo- und Tierparkchef Bernhard Blaszkiewitz wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes angezeigt. Blaszkiewitz hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft noch, ob ein begründeter Anfangsverdacht bestehe, sagte Sprecherin Simone Herbeth.

Die Hauptstadtzoos seien renommierte Einrichtungen und erfüllten einen Bildungsauftrag, teilte der Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Ziolko, mit. Viele bedrohte Tierarten würden nur durch Zoos vor dem Aussterben bewahrt. Dort komme es zu einem stärkeren Anwachsen des Tierbestandes. Eine Geburtenkontrolle sei aber sehr schwierig, da dies mit gesundheitlichen Problemen oder massiven Eingriffen in das artgemäße Verhalten der Tiere verbunden wäre.

Hämmerling hatte auch strenge Geburtenbeschränkungen in Zoo und Tierpark gefordert, um Inzuchten zu vermeiden. Sie sagte am Dienstag, sie habe erwartet, dass auch der Förderverein an Aufklärung interessiert sei. Auch nach den Regeln internationaler Fachverbände seien Zoos verpflichtet, die Populationen verantwortungsvoll zu steuern und Tiere lediglich an Zoos mit artgemäßer Tierhaltung abzugeben.

Hämmerling nach soll der Tierpark hunderte Wildtiere an einen Händler verkauft haben, ohne deren Schicksal weiter zu verfolgen. Demnach sollen die Jahrbücher des Tierparks bis 2006 jährlich 20 bis 40 Tierabgaben an den Händler ausweisen. Dieser habe jedoch erklärt, seit fünf Jahren keinen Tierhandel mehr zu betreiben. Er soll nach Informationen der Grünen-Politikerin außerdem Tiere in Versuchslabore vermittelt haben. Hämmerling hatte den Zoos auch vorgeworfen, dass Tiere beim Schlachter gelandet sein sollen.

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft dauerte die Prüfung der Vorwürfe noch an. Sollte ein Anfangsverdacht des Verstoßes gegen den Tierschutz vorliegen, würden weitere Ermittlungen aufgenommen. Dies sei aber noch nicht entschieden, sagte die Sprecherin. Es sei derzeit auch nicht abschätzbar, wie lange die Prüfung dauere. dpa

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