die raucherecke: Licht im Nebel
Verbotshasser dürfen sich eine weitere Kerbe in ihre Theke des Widerstands schnitzen – zumindest dann, wenn sie im Eck liegt: In Sachsen wird wieder in Einraumgaststätten geraucht!
Ja, ja, es lichtet sich im vernebelten Nichtraucherschutz: Vor kurzem erlaubte schon Rheinland-Pfalz wieder das Rauchen in vergilbten Minikneipen. Und auch die Bayern dürfen, dank CSU, wieder im Festzelt den Stummel anheizen.
Das Saarland geht in seinem größenwahnsinnigen Liberalismus sogar noch weiter: Neben dem Paffen in Eckkneipen sind auch Wasserpfeifen erlaubt! Wie schön – also heißt es jetzt: Wer nicht in den traurigen Sozialempfänger-Auffangbecken im Eck sein tristes Dasein pflegen will, muss sich die heimische Wasserpfeife unter den Arm schnallen und kann sich so zur Kneipentour durch Saarbrücken aufmachen. Ach so, geht nicht – es muss ja ein ausgewiesenes Wasserpfeifen-Lokal sein.
So ein Quatsch! Wasserpfeife! Diese kitschigen, überdimensionierten Geräte, die von verklärt möchtegern-coolen Jugendliche zum „chillen“ (welch Unwort!) rauchen, birgt doch noch ganz andere Gesundheitsgefahren als die herkömmliche Zigarette: Meist in der Gruppe konsumiert, benutzen doch gleich mehrere Pubertierende dasselbe Mundstück! Was ist mit der Gefahr, sich mit Pusteln, Krätze und Herpes anzustecken? Davor müssen Jugendliche doch geschützt werden! Außerdem schmeckt Shisha zum Kotzen, aber das nur nebenbei.
Ach Nichtrauchergesetz! Du warst eine schöne Idee, um die Gesundheit der Nichtraucher zu schützen. Jetzt bist du nur noch ein durchlöcherter Schatten deiner selbst. Jede Wette, in einem Jahr wird wieder überall gequalmt. Oh, you brave new world! HENDRIK EFERT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen