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CHRISTLICHES HOSPIZGlaube ist nur nahe liegend

„Zu Hause sterben“ ist der letzte Wunsch der meisten Todkranken. Dabei wird das eigene Bett oft zum Synonym für einen Ort, an dem man – anders als im Krankenhaus – noch Kontrolle über Kleinigkeiten haben kann, wenn schon nicht über den eigenen Körper.

KOMMENTAR VON JESSICA RICCÒ

Hospize können ein Kompromiss sein für diejenigen, die zwangsweise auf Hilfe angewiesen sind. Wenn nun eines der fünf Hamburger Hospize eine religiöse Trägerschaft hat, ist dies nur nahe liegend: Nicht umsonst gehört das „Verhandeln“ mit Ärzten, Wunderheilern, aber fast immer auch Gott zu einer gängigen Phase im Sterbeprozess.

Das schließt nicht die Gründung muslimischer oder jüdischer Hospize aus. In einer Stadt aber, in der etwa 40 Prozent der Einwohner christlichen Glaubens sind, sind die 14 Hospizplätze der Albertinenstiftung womöglich noch zu wenig.

Bisher haben Patienten oft keine Wahl mehr, wo sie sterben möchten. Mit frühzeitigen Patientenverfügungen kann man diese Bevormundung jedoch umgehen.

Sich in einem Umfeld zu bewegen, dass zumindest eine einheitliche Vorstellung vom Leben nach dem Tod hat, kann für Patienten hilfreich sein – denn wer sich drüben gut aufgehoben fühlt, gewinnt auch hier wieder ein wenig Kontrolle.

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